Medizin braucht Zukunft: Mit einem neuem Konzept startet die TopClinica vom 24. bis 26. Juni auf der Neuen Messe Stuttgart. Für das Kongressprogramm konnten mit Dr. Erentraud Hömberg und Gerd G. Fischer zwei Experten aus dem Gesundheitswesen und der Medizinpublizistik gewonnen werden.
Für die Fachmesse TopClinica hat sich der Veranstalter, die Landesmesse Stuttgart GmbH, viel vorgenommen. Das Programm für den messebegleitenden, interdisziplinären Kongress erstellten Dr. Erentraud Hömberg und Gerd G. Fischer.
Der erste TopClinica-Vormittag ist ganz dem Bild gewidmet. 114 Jahre nach Conrad Röntgens berühmter Aufnahme von der Hand seiner Frau dringt die molekulare Bildgebung bis in die Zellen und ihre biologischen Prozesse vor. Krebs oder Arteriosklerose werden bereits vor ihrer Entstehung sichtbar und selbst das Gehirn gibt allmählich seine Geheimnisse preis. Ob PET, CT, Kernspin, Ultraschall oder digitales Röntgen – sie alle befinden sich im Wettstreit: Welche bildgebende Technik dringt noch tiefer in den Körper ein, ist noch weniger invasiv und produziert noch schärfere Bilder?
Computergestützte Therapien stehen am Donnerstagvormittag im Mittelpunkt. Eingriffe, die bis vor kurzem noch große Schnitte erforderten, können heute schon ganz ohne Skalpell durchgeführt werden. Ob in der Neurochirurgie, in der Endoprothetik oder in der plastischen Chirurgie – komplizierte Eingriffe lassen sich durch Navigationsgeräte immer besser steuern und werden risikoärmer. Sie legen den Ariadnefaden durch sensible Körperregionen und führen via Bildgebung den Operateur sicher ans Ziel.
Auf Messers Schneide steht der Donnerstagnachmittag. Auf der internationalen Fachmesse rund um das System Klinik zeigt eine Direktübertragung aus Tübingen den OP der Zukunft, in dem es keine Stolperfallen aus Kabeln und Schnittstellenprobleme gibt. Auch das Problem der Hygiene scheint hier gelöst. Doch viele Kliniken und OPs kämpfen noch gegen den Angriff der Superbakterien. Wie sind sie zu stoppen? Die Antwort geben renommierte Hygieniker. Der Freitagvormittag ist den Innovationen aus der Biotechnologie gewidmet. Auch die Pharmaindustrie braucht Zukunft. Sie forscht an individualisierten Therapien, die auf die genetische Struktur des einzelnen Patienten zugeschnitten sind. Ob gegen Demenz oder Depression, gegen Gehirntumor, Darm- oder Brustkrebs: Personalisierte Arzneien werden bald die Blockbuster ersetzen. Schon schicken Forscher winzige Nanopartikel mit chemischen Wirkstoffen auf dem Rücken zu Krebsstammzellen. Die Züchtung von Gewebe zeigt ebenfalls erste Erfolge: Inzwischen gibt es nicht nur Haut und Knorpel aus dem Labor, ganze Herzklappen für Babys entstehen aus Nabelschnurblut, und Darmgewebe wird zur Trägerstruktur für neue Organe.
Die High-Tech-Medizin wird immer schneller und schonender, variabler und wirkungsvoller – billiger wird sie nicht. Können wir uns das alles in Zukunft für alle noch leisten? In Impulsreferaten und Pro- und Contra-Diskussionen werden auf dem Kongress auch Fragen angesprochen, die die Gesellschaft an das Gesundheitswesen stellen muss, damit es zukunftsfähig bleibt.
Der Freitagnachmittag auf der Messe öffnet die Grenzen des eigenen Gartenzauns. Telemedizinprojekte werden auf ihre Machbarkeit überprüft, ebenso die viel beschworene Globalisierung, die im Gesundheitsmarkt angeblich Einzug hält und doch immer wieder an den nationalen Grenzen scheitert. Grenzen überwindet der internationale Patiententourismus, doch wie wird er sich weiter entwickeln in Zeiten der Krise? Experten diskutieren auf der TopClinica, ob nicht Thailand, Indien und Singapur schon längst die Nase vorn haben. su
Weitere Informationen www.topclinica.de
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