Mit einem kostengünstigen textilen Schnelltest-Streifen für die Diagnostik peilt das Netzwerk InoEmTex den hochwertigen Medizintechnikmarkt an.
Bei der Entwicklung von Schnellteststreifen zum Beispiel zum Nachweis von Ebola-Viren (2014) arbeiten das Forschungszentrum für Medizintechnik und Biotechnologie (fzmb GmbH, Bad Langensalza) und die Gesellschaft für Biowissenschaft und Technik mbH (Senova, Weimar) seit Jahren erfolgreich zusammen. Beide verfolgen jetzt mit dem InoEmTex-Projekt einen „komplett neuartigen technologischen Ansatz“, wie fzmb-Geschäftsführer Dr. Peter Miethe als Ideengeber mit Blick auf die technologischen Potentiale von Fasern und Textilien unterstreicht. „Wir wollen mit funktionalisierten, das heißt mit speziell beschichteten Fasern und Fäden komplexe Funktionsstrukturen weben und so das übliche aufwendig herzustellende Foliendesign konventioneller Teststreifen mit einem hochwertigen Produkt ablösen.“
Im Rahmen des vom Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) geförderten Projekts werden aus Funktionsfäden biochemische Funktionselemente, die zu neuartigen gewebebasierten Schnelltests für unterschiedliche Anwendungen im Bereich der medizinischen Diagnostik und zum Nachweis von Kontaminanten beispielsweise in der Lebensmittelindustrie integriert werden. Entwicklungsziel ist es, die Leistungsparameter wie Sensitivität, Genauigkeit und Robustheit herkömmlicher Schnelltests zu übertreffen.
Teststreifen sind seit Mitte der 80iger Jahre auf den Markt; seitdem hat sich die Technologie kaum verändert: Danach werden Linien mit Bindungsmolekülen auf eine Laufmebran gesprüht, über die dann weitere Membranen zur Filtration und zum Färben der Analyte geklemmt werden. Die Konfektionierung in Testkassetten erfolgt oft manuell in Billiglohnländern. Weltweit werden auf diese Weise jährlich zwei Milliarden Teststreifen hergestellt. Sie kommen in der Medizin beispielsweise zur Diagnostik von Schwangerschaft, Allergien, Infektionskrankheiten wie HIV oder bei der Überwachung von Pilzgiften und Antibiotikarückständen in Lebensmitteln zum Einsatz.
Im Netzwerk InoEmTex arbeiten zwölf Mittelstandsunternehmen verschiedener Branchen mit fünf interdisziplinär aufgestellten Wissenschaftspartnern zusammen. Die Kooperationskette will mit Hightech-Textilien neue Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz aufzeigen und der hochspezialisierten Textilindustrie in Sachsen/Thüringen und Oberfranken so Zukunftsmärkte und damit Umsatzchancen eröffnen.
Weitere Informationen: www.inoemtex.de
Bild: Senova
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