Die Medizintechnik ist eine der wachstumsstärksten Branchen in Deutschland. Durch ihre Innovationskraft trägt sie zudem zur stetigen Verbesserung der medizinischen Versorgung bei. Bis die Patienten hierzulande aber von einer technischen Neuerung profitieren, dauert es durchschnittlich fünf bis zehn Jahre. Im ungünstigsten Fall hält eine Idee gar keinen Einzug in die klinische Versorgung. Der Grund sind zahlreiche Innovationshürden, mit deren Beseitigung sich jetzt ein neues Positionspaper der Deutschen Gesellschaft für Biomedizinische Technik im VDE beschäftigt. Außer in der Bewältigung technologischer Herausforderungen sehen die Verfasser vor allem bei der klinischen Erforschung, Zulassung und Erstattung medizintechnischer Produkte Handlungsbedarf. Darüber hinaus wirken sich auch Defizite in der Aus- und Weiterbildung, der Forschungsförderung und beim Technologietransfer innovationshemmend aus.
Damit Neuerungen in der Medizintechnik künftig nicht mehr ausgebremst werden, empfehlen die Autoren die Etablierung medizintechnischer Innovationszentren. Diese könnten Kriterien für den zur Kostenerstattung durch die Krankenkassen notwendigen Nutzennachweis miterarbeiten und erste klinische Studien durchführen. Da sich die Rahmenbedingungen für die Kostenerstattung von Medizinprodukten kontinuierlich ändern, raten die Experten zudem, diese jährlich in einem neutralen Report zu dokumentieren. Bei Fragen zur Zulassung künftiger Medizinprodukte könne eine zentrale Koordinierungsstelle beraten, wovon insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren würden. Im Bereich der Aus- und Weiterbildung komme der Überwindung fachlicher Grenzen hohe Bedeutung zu, so ein weiteres Ergebnis der VDE-Experten. Die Schaffung interdisziplinärer Studiengänge sei genauso zu begrüßen, wie die Integration medizintechnischer Inhalte in die Arztausbildung oder die Einrichtung einer gemeinsamen elektronischen Lehr- und Lernplattform. Die Verfasser appellieren darüber hinaus an die Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Medizin, gemeinsam auf verbesserte Rahmenbedingungen für Kooperationen hinzuwirken. So könnten zusammen mit den Kostenträgern neue Verfahren und Produkte entwickelt und schneller zur klinischen Anwendung gebracht werden. Das Positionspapier plädiert auch für eine systematischere Förderung von zuvor identifizierten Technologiefeldern mit besonders hohem Innovationspotenzial. Neben der finanziellen Bezuschussung der Projekte empfehlen die Autoren die Etablierung begleitender Maßnahmen, um Innovationshürden weiter zu minimieren. Zudem solle bei der Auswahl von Förderprojekten deren spätere kommerzielle Verwertbarkeit künftig eine stärkere Rolle spielen
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