Bisher existieren in Krankenhäusern je nach Gerät und Hersteller eigene Protokolle für den elektronischen Datenverkehr. Das schränkt zum einen die Verfügbarkeit der Daten ein, zum anderen erhöht sich der administrative Aufwand für das Einbinden unterschiedlicher Systeme und damit das Risiko für fehlerhafte Datenübertragung.
Standard vernetzt Medizinprodukte und Kommunikationssysteme
Als Protokoll mit einer standardisierten Nomenklatur und selbsterklärenden Datenstrukturen soll der Interoperabilitätsstandard SDC (Service-Oriented Device Connectivity) künftig diese Grenzen überwinden. Die ermittelten Daten können mit weiteren Geräten geteilt und auf unterschiedlichen Bildschirmen ausgegeben werden. Zu den weiteren Möglichkeiten der Technologie gehören das sichere Fernsteuern anderer Medizingeräte und die Teilautomatisierung von klinischen Prozessen zur Unterstützung der klinischen Anwender. Neben einer nahtlosen Vernetzung der Geräte untereinander schlägt SDC auch die Brücke zu Klinik-Kommunikationsstandards HL7 oder FHIR (Fast Healthcare Interoperability Resources). Diese dienen vor allem der Echtzeitdatenverarbeitung aus dem klinikweiten Informationssystem (KIS) und anderen Dateninfrastrukturen wie PACS (Picture Archiving and Communication System) oder LIS (Laborinformationssystem).
Dräger: Erstes SDC-fähiges Produkt in 2019
SDC bietet neue Möglichkeiten des herstellerübergreifenden Datenaustauschs. In der Zukunft können unsere Patientenmonitore, Anästhesie- und Intensivbeatmungsgeräte beispielsweise Informationen mit anderen patientennahen Geräten austauschen und so Therapieentscheidungen noch effizienter unterstützen. Dadurch können Arbeitsabläufe und die Behandlung der Patienten deutlich optimiert werden“, so Jens Altmann, Head of Segment- und Produktmanagement Hospital bei Dräger. Dräger testet bereits heterogene Umgebungen mit SDC und will noch in diesem Jahr das erste SDC-fähige Produkt auf den Markt bringen.
Sichere Vernetzung in Krankenhäusern
Der SDC Standard spezifiziert wie Geräte auf Applikationsebene miteinander kommunizieren und anwendungsbezogene Informationen ohne Verlust der Datenqualität austauschen können. Durch standardisierte Schnittstellen wird die Integration von Medizingeräten in ein Netzwerk zukünftig erleichtert. Die Datenübertragung ist bidirektional, so dass ein SDC-fähiges Gerät zugleich Sender und Empfänger von Information sein kann. Durch eine End-to-End-Verschlüsselung bietet SDC dabei ein hohes Maß an Sicherheit beim Übertragen der Daten.
OR.net-Projekt entwickelte SDC-Standard
SDC wurde maßgeblich im Rahmen eines vom BMBF geförderten Projekts „Sichere Dynamische Vernetzung in Operationssaal und Klinik“ (OR.net) von Vertretern von Kliniken, Wissenschaft, Industrie und Organisationen entwickelt. 2018 ist SDC vom IEEE
in die Familie der IEEE 11073-Standards aufgenommen worden.
Seit Januar 2019 sind nun alle Substandards, die für den Einsatz von SDC nötig sind, veröffentlicht.
Zu Dräger: www.draeger.com