Die Umsätze der Unternehmen der Medizintechnologie wachsen weltweit nach wie vor durchschnittlich mit knapp 6 %. Die Entwicklung im inländischen Markt hat sich 2018 mit einem Umsatzwachstum von 4,2 % gegenüber dem Vorjahr verbessert. Die Gewinnsituation der Unternehmen ist in Deutschland aufgrund sinkender Preise und höherer Kosten aber weiter angespannt. Das sind Ergebnisse der BVMed-Herbstumfrage 2018 unter 110 Mitgliedsunternehmen.
Branche bleibt Jobmotor
Trotzdem bleibt die Medizintechnik-Branche in Deutschland ein Jobmotor. 51 % der teilnehmenden Unternehmen haben zusätzliche Jobs gegenüber dem Vorjahr geschaffen. Nur 9 % der Unternehmen mussten Arbeitsplätze reduzieren. Die Berufsaussichten für Fachkräfte in der Medtech-Branche sind dabei ausgezeichnet. 94 % der Unternehmen, die sich an der BVMed-Herbstumfrage 2018 beteiligt haben, halten die Berufsaussichten für unverändert gut bzw. besser. Gesucht werden vor allem Medizintechniker und Ingenieure.
Innovationsklima leicht verbessert
Auf einer Skala von 0 (sehr schlecht) bis 10 (sehr gut) bewerten die Unternehmen das Innovationsklima für Medizintechnik in Deutschland im Durchschnitt mit 4,7. Der Index entwickelt sich damit erstmals seit dem „Absturz“ 2015 wieder leicht nach oben. In den Jahren 2012 und 2013 lag er noch bei 6,2 Punkten.
Als innovativsten Forschungsbereich schätzen die Unternehmen – wie im Vorjahr – die Kardiologie ein. Es folgen Onkologie, Diagnostik, Neurologie und Orthopädie.
EU-MDR bremst Unternehmen
Als größtes Hemmnis für die künftige Entwicklung der Medizintechnologie-Branche sehen die Unternehmen die gestiegenen Anforderungen und die steigenden Kosten durch die neue EU-Medizinprodukte-Verordnung (MDR) sowie Engpässe bei den Benannten Stellen an. Als Folge der MDR-Implementierung befürchten zwei Drittel der Unternehmen, dass Produkte aus ökonomischen Gründen vom Markt genommen beziehungsweise nicht auf den Markt gebracht werden – und darunter auch die Patientenversorgung leiden wird. Von der Gesundheitspolitik wünschen sich die Medtech-Unternehmen vor allem eine stärkere Beteiligung an den Medtech-Bewertungsverfahren, mehr Transparenz bei den G-BA-Prozessen sowie schnellere Bewertungsprozesse.
Fortschritt schneller zum Patienten bringen
Der aktuelle Koalitionsvertrag sieht vor, dass medizinische Innovationen schneller in die Regelversorgung gelangen und hierfür die G-BA-Verfahren beschleunigt werden sollen. Die vor kurzem vorgelegte „Hightech-Strategie 2025“ der Bundesregierung hat zum Ziel, den medizinischen Fortschritt schneller zum Patienten zu bringen. „Das sind gute Signale für die hochinnovative MedTech-Branche“, so der BVMed-Vorstandsvorsitzende Dr. Meinrad Lugan. Auf der Wunschliste des MedTech-Verbandes steht deshalb ein „Fortschrittsbeschleunigungsgesetz“, um diese Ziele zu verwirklichen. So sollte es zur Verfahrensbeschleunigung ein Antragsrecht der Herstellerverbände im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) für neue Medizintechnologien geben.
Fakten zur Branche
- Arbeitsplätze: Im Jahr 2017 beschäftigte die gesamte Branche etwa 195 000 Erwerbstätige. Das sind 12 000 Arbeitsplätze mehr als vor fünf Jahren.
- Wertschöpfung: Ein Fünftel der Wertschöpfung in der industriellen Gesundheitswirtschaft wird durch Medizinprodukte erzeugt. Im Jahr 2017 generierten die Hersteller von Medizinprodukten eine Bruttowertschöpfung von 14,7 Mrd. Euro.
- Mittelstand: Die Medtech-Branche ist stark mittelständisch geprägt. 93 % der Unternehmen beschäftigen weniger als 250 Mitarbeiter.
- Forschungsausgaben: Durchschnittlich investieren die forschenden Medizintechnikunternehmen etwa 9 % ihres Umsatzes pro Jahr in Forschung und Entwicklung.
Der komplette Branchenbericht Medizintechnologien 2018 kann auf der Website des BVMed abgerufen werden: www.bvmed.de