Wenn Pulverlack nur dort appliziert wird, wo es erforderlich ist, spart das Zeit und Kosten. Ein neues Pulver-Airbrushsystem ermöglicht nun lokal genau begrenzte, randscharfe Beschichtungen.
Die heute verfügbaren Pulversprühsysteme sind auf die Beschichtung der gesamten Werkstücke ausgelegt. Sie eignen sich in der Regel nicht zum gezielten selektiven Beschichten. Werkstückbereiche, die nicht beschichtet werden dürfen, müssen entweder maskiert oder nach dem Pulverbeschichten des gesamten Werkstücks wieder abgesaugt werden.
Wenn der Pulverlack nur dort appliziert wird, wo es tatsächlich erforderlich ist, eröffnen sich daher deutliche produktionstechnische und wirtschaftliche Vorteile. Dies zeigen die Ergebnisse eines Forschungs- und Entwicklungsvorhabens, das gemeinsam vom Fraunhofer IPA und dem Zentrum für angewandte Forschung und Technologie e.V. (ZAFT) an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden in Zusammenarbeit mit einem Anlagenhersteller und einem Lohnbeschichter im Rahmen des FörderprogrammesZentrales Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM) durchgeführt wurde.
Die Projektpartner entwickelten und erprobten ein kostengünstiges und wandlungsfähiges Pulver-Airbrushsystem für selektive Beschichtungen, das nach dem Baukastenprinzip aufgebaut ist. Sprühorgane für den manuellen und den automatischen Betrieb sind realisierbar. Für sehr kleinflächige oder nur punktuell zu beschichtende Werkstückbereiche wurden Rundstrahldüsen entwickelt, mit deren Hilfe ein extrem konzentrierter Sprühstrahl und dadurch ein nahezu punktförmiges Sprühbild erzeugt werden kann. Eine interessante Anwendung sind Blumentöpfe aus Ton, die eines der größten Pulverlack-Marktsegmente darstellen und bisher ausschließlich einfarbig beschichtet werden. Bei diesen für den Massenmarkt hergestellten Produkten ergeben sich durch die Anwendung des Pulver-Airbrushsystems neue kostengünstige Designmöglichkeiten, beispielsweise mehrfarbige Pulverlack-Dekorapplikationen.
Ein weiteres Anwendungsbeispiel stellt die randscharfe verschieden farbige Markierung chirurgischer Instrumente dar – zum Beispiel von Knochenbohrern. Aufgrund des extrem konzentrierten Sprühstrahls eignet sich das Pulver-Airbrushsystem auch zur selektiven Vor- oder Nachbeschichtung der Schnittkanten von Blechteilen. Dies verbessert den Korrosionsschutz und spart mechanische Entgratprozesse.
Weitere Informationen: www.ipa.fraunhofer.de
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