Wissenschaftler forschen im europäischen Projekt „LifelongJoints“ an Materialien zur Erhöhung der Lebensdauer von künstlichen Gelenken. Die TU Hamburg erhält dafür als einer der Partner über eine Mio. Euro Fördermittel.
Den Zuschlag für ein Fördermodul im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union zu erhalten, ist vergleichbar mit sechs Richtigen im Lotto. Dieser Coup ist mit dem Projekt „Life Long Joints“ (Lebenslange Gelenke) gelungen, an dem neben 13 Partnern aus dem europäischen Raum auch die Technische Universität Hamburg (TUHH) in Zusammenarbeit mit der Tutech Innovation GmbH beteiligt ist. Life Long Joints entwickelt neuartige Materialien zur Erhöhung der Lebensdauer von künstlichen Gelenken, wie Hüft- oder Knieimplantate. Bis 2018 werden 13 Mio. Euro Fördermittel in das Gesamtprojekt fließen; davon erhalten die Partner in Hamburg 1 262 982 Mio. Euro.
Maßgeblich an den Forschungsarbeiten beteiligt ist das TUHH-Institut für Biomechanik unter Leitung von Prof. Michael M. Morlock. Der Wissenschaftler forscht erfolgreich seit mehr als 15 Jahren am Thema Hüftprothesen: „In jedem Jahr werden weltweit künstliche Gelenke im Wert von 14 Milliarden Dollar implantiert. Dieser Markt wird sich aufgrund des demografischen Wandels in Zukunft signifikant vergrößern. Noch größerer Steigerungsraten, und damit auch Kosten für das Gesundheitswesen, haben allerdings die Operationen, bei denen verschlissene Implantate ersetzt werden müssen.“
Um die Kosten zu senken, muss die Lebensdauer von Implantaten deutlich erhöht werden. Life Long Joints setzt an diesem Punkt an und wird Beschichtungen für Implantate entwickeln und testen, die dafür sorgen, dass die Abnutzung und Korrosion der künstlichen Gelenke erheblich reduziert und idealerweise ein erneuter Ersatz überflüssig wird. Dazu Michael Morlock: „Unser Part innerhalb des Projekts konzentriert sich auf die Konusverbindung zwischen Prothesenschaft und Modularkopf. Speziell bei Prothesen mit großen Köpfen, welche bei jungen Patienten zur Verbesserung der Funktion verwendet werden, können durch Abrieb an dieser Verbindung Metallpartikel oder -ionen entstehen und Entzündungen an den Gelenkten verursachen. Während Implantatbeschichtungen üblicherweise aus Titannitrid oder Titannickelnitrid besteht, richten wir unseren Fokus erstmals auf eine Beschichtung dieser Konusverbindung aus Siliziumnitrit. Sie soll die Oberfläche härten und verschleißsicherer machen.“
Weitere Informationen: www.tuhh.de
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