Paradigmenwechsel in der Intralogistik: Die großen zentral gesteuerten Systeme werden zunehmend durch kleine autonome Maschinen ersetzt – zum Beispiel durch ein Doppelkufensystem, das an der Universität Stuttgart entwickelt wurde.
Ein Gabelstapler ohne Stapler, ein selbstfahrender Hubwagen gewissermaßen – das ist das innovative Doppelkufensystem mit seinem Herzstück, dem kombinierten Fahr-, Lenk- und Hubantrieb. Diese autonome Transporteinheit kann Paletten und andere Ladungsträger heben und transportieren, wiegt selbst aber lediglich 80 kg und hat damit ein sehr günstiges Verhältnis von Nutzlast und Eigengewicht. Zudem können Euro-Paletten komplett unterfahren werden, denn die Einzelkufen mit sämtlichen Energieversorgungs-, Steuerungs- und Antriebskomponenten finden in der lichten Öffnung einer Euro-Palette Platz.
Das Doppelkufensystem wurde am Institut für Fördertechnik und Logistik (IFT) der Universität Stuttgart unter Leitung von Prof. Karl-Heinz Wehking entwickelt. Die Technologie-Lizenz-Büro (TLB) GmbH hat das Potenzial der Erfindung mit dem kombinierten Fahr-, Lenk- und Hubantrieb schnell erkannt und meldete Schutzrechte in Deutschland und Europa an. Die Vorteile des Doppelkufensystems waren einleuchtend: Einerseits die kompakte Bauweise, dazu eine hohe Beweglichkeit auf Grund des kombinierten Fahr,- Lenk- und Hubantriebs, der auf einem innovativen Spindelantrieb basiert.
Diese Punkte überzeugten auch das Böblinger Unternehmen Eisenmann, welches mit der Universität Stuttgart einen Lizenz- und Entwicklungsvertrag abgeschlossen hat. „Es handelt sich dabei um einen der bislang größten Lizenzverträge für die Universität Stuttgart“, bilanziert Prof. Wehking. „Und es ist ein gelungenes Beispiel für die gute Zusammenarbeit zwischen Universität und TLB.“
Die nächsten Schritte sind nun die Präsentation der Nullserie des Doppelkufensystems auf der Fachmesse Logimat im Februar 2014 sowie erste Praxistests unter realen Bedingungen. Dabei soll das Doppelkufensystem bereits Paletten bis zu einem Gewicht von 1000 kg heben und mit einer Geschwindigkeit von bis zu 1 m/s transportieren können. „In den nächsten Jahren werden die heutigen Unstetigförderer wie Gabelstapler und Verteilwagen durch neuartige Kleinfahrzeuge ersetzt“, erläutert Wehking. Dieser Paradigmenwechsel in der Intralogistik sei weltweit festzustellen.
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