Steter Tropfen höhlt den Stein: Das wussten schon die alten Griechen. Wissenschaftler der Technischen Universität Chemnitz haben jetzt nachgewiesen, dass mit einem Wasser-Abrasivmittel-Strahl sogar meterdicker Stahl und superharte technische Keramiken mit bisher unerreichter Präzision und Geschwindigkeit geschnitten werden können.
Wegen ihrer großen Schneidleistung wird die Wasser-Abrasiv-Suspensionsstrahltechnologie schon seit den 1990er-Jahren bei der Erdölgewinnung, dem Rückbau von Kernkraftwerken und der Kampfmittelbeseitigung eingesetzt. Um diese Technologie, bei der das Abrasivmittel direkt im Hochdruckbereich zugegeben wird, für den Maschinenbau nutzen zu können, entwickeln die Chemnitzer Forscher ein neuartiges NC-Bearbeitungszentrum mit hoher Positioniergenauigkeit unter deutlicher Steigerung der Schnittqualitäten.
„Diese Weiterentwicklung der Suspensionsstrahltechnik und der Maschine erhöht die Effizienz und Strahlstabilität und ermöglicht bisher nicht umsetzbare Bearbeitungen, wie den Beschnitt von technischen Keramiken“, sagt Dr. Martin Dix, Abteilungsleiter der Lehr- und Forschungsgruppe Fertigungstechnik/Spanen an der Professur Werkzeugmaschinen und Umformtechnik.
In dem Projekt „Erojet – Erschließung der Suspensionsstrahltechnologie zur präzisen erosiven Bearbeitung schwer spanbarer Werkstoffe“ ist es gelungen, nahezu alle Materialien – abgesehen vom Diamant – dreimal schneller als mit der bisher eingesetzten Injektorstrahltechnik zu schneiden, bei der das Abrasivmittel erst nach der Strahlerzeugung zugeführt wird. Eine Firmenausgründung wird vorbereitet.