Für blinde und sehbehinderte Menschen sind fremde Orte ein Problem. Am Karlsruher Institut für Technologie wird daher ein System für computerunterstütztes Sehen entwickelt. Es soll Sehgeschädigten dabei helfen, neue Umgebungen zu erkunden.
Der Blindenstock ist für blinde und sehbehinderte Menschen bis heute das gängigste Werkzeug zur Orientierung. Weitere Hilfe verspricht ein System, das am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) entwickelt wird. Es soll mit einer Kamera und einem mobilen Computer oder Smartphone Hindernisse erkennen, in Echtzeit auswerten und dem Benutzer übermitteln. Dabei soll die Kamera nicht nur die Hindernisse identifizieren, sondern beispielsweise auch Ampelzeichen erfassen oder den Weg zum Eingang eines Gebäudes ermitteln können. Der mobile Computer soll diese Informationen dann mit Hilfe akustischer und haptischer Signale, wie Sprache, Warntönen oder Vibration, übermitteln. Ziel ist es, diese Technik später über eine Software-Lösung für Smartphones zu verwirklichen, da diese für blinde Nutzer gut bedienbar sind. So verfügen gängige Betriebssysteme für Smartphones etwa bereits über Vorlesesoftware, mit deren Hilfe der Bildschirminhalt vorgelesen werden kann und die Bedienung des Touchscreens mittels spezieller Gesten für blinde Benutzer möglich wird. Mittelfristig sollen erste Prototypen entstehen, die Sehgeschädigte zunächst auf dem Campus des KIT testen werden, bevor das System auf weitere Orte ausgeweitet wird. Möglich macht dies eine enge Kooperation mit dem Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) am KIT. „Unser System soll sich schon in der Entwicklungsphase an die konkreten Bedürfnisse der späteren Benutzer anpassen“, erklärt Prof. Rainer Stiefelhagen, Inhaber des Lehrstuhls „Informatiksysteme für sehgeschädigte Studierende“. Für die Entwicklung des Systems im Projekt „A Mobility and Navigational Aid for Visually Impaired Persons“ erhält seine Forschungsgruppe den mit 83 000 US-Dollar dotierten „Google Faculty Research Award“.
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