Das Ziel des im Mai 2017 gestarteten Leitmarkt.NRW-Projekts „Smartglasses in der Sterilgutversorgung“ war, eine Lösung zu erarbeiten und umzusetzen, die Mitarbeiter im Bereich der zentralen Sterilgutversorgung für Kliniken und Krankenhäuser umfassend unterstützen sollte. Ein neu erstelltes Informationssystem versorgte die Fachkräfte jederzeit und überall mit aktuellen Informationen und konkreten Unterstützungshinweisen.
Das System basiert auf Augmented-Reality-(AR)-Technologien, also Interaktionskonzepten der erweiterten Realität: Intelligente Datenbrillen blenden hier zusätzliche Informationen über die Umgebung oder Objekte ein. Der große Vorteil dieser Lösung ist, dass Informationen zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle angezeigt werden und beide Hände jederzeit frei für die eigentliche Arbeit sind. Maus, Tastatur und zusätzlicher Bildschirm werden überflüssig.
Nutzer wurden mit einbezogen
Das Fraunhofer FIT kümmerte sich primär um die Entwicklung der Interaktionskonzepte. In den iterativen Prozess wurden Partner aus der Praxis in Nutzertests eingebunden. Zum Abschluss des Projekts wurde die finale Lösung, die auf der Microsoft Holo Lens basiert, noch einmal in zwei Praxis-Workshops an der Uniklinik Köln und der Wolfart-Klinik Gräfelfing vorgestellt.
Das Feedback war durchweg positiv und das Forschungsteam des Fraunhofer FIT profitierte m Hinblick auf zukünftige Entwicklungen von Rückmeldungen aus der Praxis.
Veronika Krauß, die im Rahmen des Projektes für das User-Centered Design verantwortlich war, fasst zusammen: „Oftmals fehlen im Arbeitsalltag einfach Daten aus unterschiedlichen Systemen in gebündelter Form und präsentiert an der richtigen Stelle. Hierfür braucht es eine robuste IT-Infrastruktur, offene Schnittstellen und genaueres Wissen über den Kontext des Mitarbeitenden. Augmented Reality kann hier sinnvoll unterstützen, zum Beispiel bei der Lagerhaltung und Navigation.“
Datenbrille liefert gute Unterstützung
Einer der großen Erkenntnisgewinne des Projektes ist, dass intelligente Datenbrillen im Kontext der Sterilgutaufbereitung an gewissen Prozessschritten sehr gut unterstützend eingesetzt werden können. Bisher wird Unterstützung bei der Lagerlogistik sowie beim Packen von Sieben angeboten. Überdies können die Mitarbeiter Schulungsvideos aufnehmen und abspielen.
Für den tatsächlichen Einsatz im beruflichen Alltag gilt es allerdings noch, die Eignung aktueller und zukünftiger Datenbrillen genauer zu diskutieren: im Hinblick auf Datenschutzbestimmungen und eine Zertifizierung der Soft- und Hardware nach medizinischen Bestimmungen.
Derzeit erfüllt noch keine Datenbrille die Anforderungen an Robustheit und Desinfizierbarkeit für den Gebrauch in der Sterilgutversorgung. Das Projekt gibt am Ende auch Hinweise für die Entwicklung zukünftiger Hardware-Designs und Akzeptanzkriterien.