Im medizinischen Bereich werden bereits Mensch-Maschine-Interaktion (MMI) eingesetzt. Das ist zum Beispiel bei bionischen Prothesen oder der gezielten Hirnstimulation zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen der Fall. Dabei müssen Menschen vor einem missbräuchlichen Zugriff geschützt werden. Das gilt auch für zukünftige Einsatzszenarien, beispielsweise in der Spieleindustrie bis hin zur simultanen Steuerung von Drohnenschwärmen oder gar der telepathischen Kommunikation zwischen Menschen. „Das ist uns besonders wichtig, wenn die Kommunikation zwischen Menschen und (teil-)automatisierten Systemen zu einer Vereinfachung der Nutzung führen soll“, erklärt Dr. Paula Vieweg, Forschungsreferentin im Bereich Sichere Gesellschaft der Agentur für Innovation in der Cybersicherheit GmbH (Cyberagentur) in Halle.
MMi und die Cybersicherheit
Daher soll es nun dazu ein Forschungsprojekt geben, dass sich diesem Thema unter dem Namen „Sichere neuronale Mensch-Maschine-Interaktion“ widmet. Die Cyberagentur evaluiert zurzeit die bei ihr eingegangenen Angebote. „Wir werden uns viel Zeit nehmen, um die eingegangenen Bewerbungen zu bewerten“, sagt Projektleiterin Dr. Paula Vieweg. „Es geht hier um einen wichtigen Aspekt in der Erforschung von Mensch-Maschine-Interaktion: Die Geschwindigkeit, mit der auf diesem innovativen Fachgebiet geforscht wird, wollen wir unter dem Gesichtspunkt der Cybersicherheit begleiten, um die Nutzung von Mensch-Maschine-Interaktionen vorteilhaft und sicher auszugestalten.“ Das Potenzial von MMI in der Verbindung zwischen dem menschlichen Gehirn und technischen Systemen soll unter dem Aspekt des Schutzes der Bürger hinsichtlich der Cybersicherheit tiefgründiger betrachtet werden.
Das Forschungsprojekt, welches bewusst risikobehaftete Ansätze mit potenziell bahnbrechenden Auswirkungen in den Fokus nimmt, wird über ein Verhandlungsverfahren mit vorherigem Teilnahmewettbewerb vergeben. „Nach der Evaluation werden wir mit den Bietern, die uns tragfähige Angebote vorgelegt haben, in die Verhandlung gehen“, ergänzt Dr. Paula Vieweg. „Wir erwarten im Ergebnis der mehrphasigen Erforschung und Entwicklung einen Proof of Concept sowie einen Prototyp. Das soll eine neuartige Form der Mensch-Maschine-Interaktion auf Basis von Neurotechnologie ermöglichen.“
Für das Projekt stehen über einen Zeitraum von vier Jahren bis zu 30 Mio. Euro zur Verfügung.