Eine intelligente Haltungserkennung am Rollator soll vor Stürzen schützen, indem sie Fehlhaltungen erkennt und Rückmeldungen gibt.
Die Verwendung von Gehhilfeassistenten ist für viele Menschen eine Voraussetzung für ein aktives und unabhängiges Leben – doch ihre Nutzung birgt auch Gefahren. Im jetzt gestarteten Forschungsvorhaben Modest wird ein intelligentes Unterstützungssystem zur Sturzprävention bei der Benutzung von Rollatoren entwickelt. Daran beteiligt sich der Forschungsbereich Cyber-Physical Systems des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (GmbH) in einem Konsortium um den Projektkoordinator Budelmann Elektronik.
Die Haltung macht‘s
Potenzielle Gefahren bei der Verwendung von Gehhilfeassistenten entstehen insbesondere durch die falsche Nutzung in Form von Haltungsfehlern. Auch sind einige Menschen aufgrund kognitiver Einschränkungen nicht mehr in der Lage, sich die korrekte Haltung langfristig einzuprägen. Die falsche Benutzung des Rollators birgt jedoch eine akute Sturzgefährdung, die nur durch eine Korrektur der Körperhaltung vermindert werden kann. Mit der Entwicklung eines Unterstützungssystems zur Haltungserkennung soll Modest („Rollator-Modul zur Haltungs-Erkennung und Sturz-Prävention“) die Gefahr zu stürzen erheblich verringern.
Das zu entwickelnde System wird in Form einer leichten Elektronikbox an dem Rollator befestigt. Es soll sowohl bei der Analyse der Haltung, deren Bewertung als auch bei der anschließenden Korrektur eingesetzt werden. Die Analysefunktion überprüft zunächst die Positionierung des Nutzers in Relation zum Rollator anhand von Distanzmessungen verschiedener Körperbereiche zum Gehassistenten. Anhand dieser Werte findet eine Bewertung der Haltung statt. Durch eine intuitive, dezente Rückmeldung bei der Erkennung eines Haltungsfehlers hilft das System bei dessen Korrektur.
Bestmögliche Einstellung des Rollators
Der DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems unter Leitung von Prof. Rolf Drechsler schafft hierfür zunächst die technischen Voraussetzungen, um Haltungsmuster von am Rollator gehenden Personen zu erfassen. Auf dieser Grundlage bestimmen die DFKI-Wissenschaftler die optimalen Positionen für die Distanzsensoren an der Gehhilfe und entwickeln eine Software, die die Haltungsmuster bewertet. Zudem erarbeitet der Forschungsbereich, der über umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung von Assistenzsystemen und in der Sensordatenfusion verfügt, ein Konzept, wie der Rollator bestmöglich auf eine Person eingestellt werden kann. An der statistischen Bewertung des zu erwartenden Nutzens des Systems sind die Fachleute ebenfalls beteiligt.
In dem Verbundprojekt arbeiten vier Partner aus Wissenschaft, Gesundheit und Industrie zusammen: der Projektkoordinator Budelmann Elektronik in Münster und der Bremer DFKI-Forschungsbereich Cyber-Physical Systems, der Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen mit der Fachabteilung für Geriatrie in Bremen sowie die Topro GmbH in Fürstenfeldbruck.
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