Er kann Pantomime spielen, „High Five“ geben, tanzen und Witze reißen. Dabei ist Pepper ein Roboter. 1,20 Meter ist er groß und bewegt sich auf Rollen. Seine großen Augen sehen freundlich aus und leuchten in verschiedenen Farben. Er ist extra kindlich konstruiert, damit Menschen keine Angst vor ihm haben. Wenn man ihm über den Kopf streichelt, fängt er an zu kichern und spricht: „Ich bin heute so kitzelig.“
Pepper ist seit zwei Monaten im Forschungswohnzimmer (XLAB) an der Universität Siegen zu Hause. Die Wissenschaftler vom Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Neue Medien und Studierende aus dem Masterstudiengang Human Computer Interaction (HCI) haben Großes mit dem Kleinen vor: Pepper soll schon bald im Altersheim zum Einsatz kommen, soll dort die älteren Menschen unterhalten, mit ihnen Rätsel raten, Musik spielen und ihnen die Zeit vertreiben, wenn die Pfleger mit anderen Aufgaben beschäftigt sind.
Roboter Pepper erkennt Emotionen in der Pflegesituation
Pepper hat Sensoren am Kopf und an den Fingern, kann hören, sehen, sprechen und sogar Stimmlagen und Emotionen erkennen. Einen ersten Besuch hat Pepper dem Marienheim in Siegen-Weidenau schon abgestattet. Die Heimleitung und das Pflegepersonal waren sofort begeistert, die Bewohner am Anfang eher skeptisch.
Spätestens nachdem Pepper das Alter der Senioren erraten sollte und manchmal um ein paar Jahrzehnte daneben lag, war das Eis gebrochen. „Die Erfahrung zeigt, dass die Senioren sehr schnell neugierig werden und merken, dass sie Spaß mit Pepper haben können und dadurch steigt sofort die Akzeptanz“, erzählt Projektleiter Dr. Rainer Wieching. Wenn Pepper zum Beispiel anfängt zu tanzen, schauen sich die Senioren die Bewegungen ab und machen dann lachend die Armbewegungen oder Tai-Chi Übungen nach.
Erst fragen, dann programmieren
Pantomime kann Pepper schon jetzt spielen. Die Senioren können raten und ihre Antwort auf Peppers Tablet eintippen, das am Bauch befestigt ist. In Anlehnung an das Galgenmännchen-Spiel können sie es so lange versuchen, bis das Galgenmännchen komplett ist.
„In Gesprächen mit den Senioren und den Pflegekräften haben wir erfahren, dass die älteren Menschen vor allem Gedächtnis-Spiele ausprobieren möchten, um sich die Zeit zu vertreiben. Also haben wir extra für diese Bedürfnisse etwas programmiert“, erklärt Dr. Wieching. Eine studentische Gruppe aus dem HCI-Masterstudiengang hat in seinem Seminar die Funktionen dafür entwickelt.
„Uns ist besonders wichtig, dass wir immer vorab mit den Nutzern sprechen, um deren Bedürfnisse und Alltagspraktiken zu erfahren. Wir können uns nur bedingt in ihre Welt hineinversetzen, also sagen die Senioren und Pflegekräfte uns, was sie sich wünschen und was ihr Leben einfacher machen kann.“ Und er ergänzt: „Das Ziel muss sein, dass Laien ohne Programmier- oder IT-Kenntnisse Pepper bedienen und konfigurieren können“, meint der Projektleiter. Daran arbeiten er und sein Team.