Bildschirme aus organischen Leuchtdioden versprechen ungeahnte Möglichkeiten. Noch verhindern hohe Produktionskosten den breiten Einsatz. Eine neue Art der Fertigung spart nicht nur Kosten, sondern verbessert auch die Strahlkraft der OLED.
Bildschirme dünn wie Papier, aufgebracht auf Kleidung, Vorhängen oder gar Fenstern. Das versprechen , Organic Light Emitting Dioden, zu Deutsch „organische Leuchtdiode“ oder kurz OLED, die heute bereits in Flachbildschirmen stecken. „OLED leuchten von selbst und kommen im Gegensatz zu den heute gängigen Flüssigkristallbildschirmen ohne Hintergrundbeleuchtung aus“, sagt Rigo Herold von der Fraunhofer-Einrichtung für Organik, Materialien und Elektronische Bauelemente (Comedd). Dadurch werde es künftig möglich sein, sehr dünne und gleichzeitig flexibel biegbare Displays herzustellen.
„2008 haben erste Hersteller Displays vorgestellt, die weniger als einen Millimeter dünn sind“, so Herold. Doch die Technologie steckt nach wie vor in den Kinderschuhen. Neben der geringen Lebensdauer verhindern bislang sehr hohe Anschaffungspreise einen breiten Durchbruch. „Organische Leuchtdioden zu produzieren“, erläutert der Forscher, „ist nach wie vor sehr teuer“. Zusammen mit seinen Kollegen forscht er an neuen Herstellungsmethoden für Mikrodisplays – und ihnen ist ein wichtiger Durchbruch gelungen: Zusammen mit der Von Ardenne Anlagentechnik GmbH entwickeln sie eine Technologie, um die kleinen OLED-Bildschirme ohne Farbfilter zu produzieren. Deren Einsatz war bisher nötig, da die roten, grünen und blauen Subpixel, die für die Darstellung eines farbigen Bilds notwendig sind, bisher nicht direkt auf die Elektrode aufgetragen werden konnten. Um das zu lösen, haben die Wissenschaftler eine spezielle Technologie eingesetzt. Sie erlaubt es, organische Schichten unter Wärme gezielt lokal verdampfen zu lassen. Dabei lassen sich Flächen bearbeiten, die kleiner als 10 µm² sind.
„Um die Technologie für die OLED-Mikrodisplays zu nutzen, haben wir den gesamten Fertigungsprozess neu konzipiert. Es ist somit möglich, die roten, grünen und blauen Farbpixel direkt aufzubringen. Der Einsatz des Farbfilters ist nicht mehr nötig, und es ist möglich, 100 Prozent des emittierten Lichts nutzen. Auch der Herstellungsprozess wird günstiger“, so Herold. Der Farbfilter unterdrückt bisher die Selbststrahlkraft der OLEDs, so dass nur zirka 20 % des emittierten Lichts genutzt werden können.
Doch die OLED strahlen nicht nur heller, der neue Produktionsprozess ist auch günstiger. Farbfilter sind sehr teuer zu fertigen. „Schlussendlich profitiert auch der Konsument: Wir alle wissen, dass unsere mobilen Geräte wie Smartphones und Digitalkameras täglich viel Energie verbrauchen. Je weniger für die farbige Darstellung auf den Displays verloren geht, desto länger halten unsere Akkus fürs Telefonieren, Surfen oder Fotografieren“, schließt Herold.
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