Steckverbindung für Medizin-Schläuche | Ingenieure entwickeln ein Luer-System mit einem neuen langlebigeren Kunststoff. Risse breiten sich darin deutlich später aus.
Kanülen, Spritzen oder Katheter – ein Großteil medizintechnischer Produkte besteht aus Kunststoff. Auch beim so genannten Luer-System, einer Steckverbindung für Medizin-Schläuche, ist dies der Fall. Es kommt bei Infusionen zum Einsatz und verbindet zum Beispiel verschiedene Spritzen, Schläuche sowie Kanülen – etwa mit Infusionsflaschen. Es handelt sich hierbei um eine Art Steckverbindung, die durch eine Drehung fixiert und so nicht leicht gelöst werden kann. „Wie viele andere Medizinprodukte besteht sie aus Kunststoff“, sagt Doktorand Nicholas Ecke, der an diesem Projekt gemeinsam mit seiner Kollegin Jiraporn Nomai am Lehrstuhl für Verbundwerkstoffe bei Prof. Alois K. Schlarb an der TU Kaiserslautern forscht. „Bei diesen Verbindungen lässt sich mit der Zeit ein bestimmtes physikalisches Phänomen beobachten, eine Spannungsrissbildung.“ Diese tritt bei gleichzeitiger mechanischer Belastung und der Einwirkung einer Flüssigkeit auf. „Durch diese Risse kann es mit der Zeit zum Beispiel zu einer Verunreinigung der Infusionslösung kommen“, so Nomai weiter. Außerdem besteht die Gefahr, dass Luft in die Lösung kommt. Kommt diese ins Blut, kann es zu einer Embolie und in der Folge zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt kommen.
Die Forscher um Ecke und Nomai haben diese Steckverbindung nun mit einem neuartigen Kunststoff nachgebaut. „Er enthält Nanopartikel aus Siliziumdioxid, die gleichmäßig im Kunststoff eingearbeitet sind“, erklärt der Doktorand. Das Medizintechnikunternehmen B. Braun Melsungen AG hat die Kaiserslauterer Forscher bei ihrer Arbeit unterstützt. Es hat für sie das Luer-System aus dem neuen Verbundwerkstoff angefertigt. In aufwendigen Versuchen haben die Ingenieure im Anschluss untersucht, wie lange es bei dem neuen Kunststoff dauert, bis sich Risse bilden. „Sie wachsen deutlich langsamer“, fasst Nomai die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zusammen. „Das Material ist wesentlich beständiger als bei herkömmlichen Produkten.“
Auf der Medizintechnikmesse Medica in Düsseldorf stellen die Forscher ihre Arbeit vom 14. bis 17. November am Gemeinschaftsstand Rheinland-Pfalz in Halle 7a, an Stand B06 vor.
http:/www.uni-kl.de
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