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Medizintechnik studieren: Young Talent Award bei der Medtec Live

Medtec Live kreiert Young Talent Award
Nachwuchstalente für die Medizintechnik

Nachwuchstalente für die Medizintechnik
Den guten Ideen eine Chance geben auf eine Auszeichnung: Angehende Medizintechniker konnten sich im Vorfeld der Medtec Live 2021 um den ersten Yount Talent Award bewerben (Bild: kasto/stock.adobe.com)
Sie sind jung und sie brauchten ein spannendes Thema in ihrer Abschlussarbeit im Medtech-Umfeld – das waren die Voraussetzungen, unter denen sich angehende Medizintechniker um den Young Talent Award bewerben konnten. Dieser wurde erstmals zur Medtec Live 2021 ausgeschrieben und wird am ersten Messetag verliehen.

Zur Medtec Live 2021 hat der Young Talent Award Premiere: Im Vorfeld der Messe im April hatten Studierende und Absolventen der Medizintechnik sowie verwandter Studienbereiche die Möglichkeit, ihre Abschlussarbeiten einzureichen. Entscheidend war, dass sich die Arbeit auf eine Innovation, Verbesserung oder neue Anwendungen in der Medizintechnik mitsamt ihrer gesamten Wertschöpfungskette beziehen musste. Die Abschlussarbeiten wurden von einer Jury aus Industrie und Forschung bewertet und gesichtet.

Zur Jury gehören:

  • Rainer Birkenbach, er istExecutive Vice President und Chief Technology Officer von Brainlab
  • Prof. Dr. Wolfgang Böcker ist Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie am LMU Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München
  • Dr. Filipa Campos-Viola ist als Medical Device Expert bei der  FSQ Experts GmbH tätig
  • Prof. Dr. Björn Eskofier vom Department Artificial Intelligence in Biomedical Engineering (AIBE) der FAU Erlangen leitet das Machine Learning and Data Analytics Lab.
  • Dr. Christian Münzenmayer leitet die Abteilung für Bildverarbeitung und Medizintechnik am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Erlangen, und ist verantwortlich für das Geschäftsfeld Digital Health Systems

Die von der Jury aus den 18 Einreichungen ausgewählten fünf besten Anwärter stehen inzwischen fest. Sie dürfen ihre Arbeit der Jury und dem Fachpublikum im Verlauf der digitalen Veranstaltung live präsentieren. Die Gewinner erhalten zudem einen exklusiven Gesprächstermin mit Verantwortlichen von auf der Messe ausstellenden Unternehmen sowie Sachpreise.

Die Vostellung des Awards ist am Dienstag, dem 20. April um 15 Uhr geplant, Bekanntgabe und Preisverleihung finden am ersten Messetag am gleichen Tag um 16:30 Uhr statt. Der Young Talent Award wird unterstützt vom EIT Health e.V., Forum Medtech Pharma e.V., Medical Valley EMN e.V. und dem Zentralinstitut für Medizintechnik der FAU Erlangen-Nürnberg (ZiMT).

Mehr zum Young Talent Award: www.medteclive.com/nachwuchspreis

Aktualisierung vom 21. April 2021:
Die Jury hat sich entschieden und den Young Talent Award für die Bachelorarbeit von Charlotte Pradel zur Bildverarbeitung, die das Tissue Engineering unterstützt, vergeben.


  • Bachelorarbeit Charlotte Pradel: Bildverarbeitung unterstützt Tissue Engineering
Young Talent Award Charlotte Pradel
Den Young Talent Award hat die Jury der Absolventin Charlotte Pradel (auf dem linken Monitor) zugesprochen. Die Auswahl und Verleihung des Preises fand am ersten Tag der virtuellen Medtec Live statt (Bild: Nürnberg Messe)

Tissue Engineering soll es künftig ermöglichen, Patienten mit eigenen Zellen zu behandeln. Der Weg dahin ist komplex. Ein Ansatz beruht darauf, gesundes Gewebe zu verwenden, die ursprünglich vorhanden Zellen zu entfernen und durch Zellen des Patienten zu ersetzen, um so quasi zu einem lebenden Implantat zu kommen, das im Körper des Patienten wieder einwächst. Die ursprünglichen Zellen zu entfernen, ist jedoch ein aufwendiger Prozess, der genau überwacht werden muss. Die Kontrollen, die bisher händisch ausgeführt werden, sollen sicherstellen, dass die verwendeten Detergenzien den Muskel nicht schädigen.

In ihrer Bachelorarbeit hat Charlotte Pradel ein System entwickelt, mit dem sich auf der Basis von Bildverarbeitung die aufwendige Überwachung automatisieren lässt. Die Ergebnisse werden in einer browser-basierten Schnittstelle dargestellt, wobei der Muskel dreidimensional zu sehen ist.

Was die Plattform kann, hat sich im Experiment an Muskeln aus Ratten gezeigt, wobei als Beispiel ein Skelettmuskel aus der Unterschenkelmuskulatur diente. Die Absolventin beschreibt ihre Ergebnisse als vielversprechend. Sie könnten zu einem vollständig automatisierten Prozess beim Entfernen der Zellen beitragen und damit zur weiteren Entwicklung hin zur personalisierten Medizin.

Charlotte Pradel hat ihre Bachelorarbeit an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen geschrieben.


Details zu den vier weiteren Nominierten


  • Bachelor-Arbeit Leander Heisterberg: Lernen mit dem Bronchophanten

In seiner Bachelor-Arbeit hat sich Leander Heisterberg mit der „Entwicklung eines neuartigen Phantoms für den Tracheo-Bronchialtrakt als Übungsmodell für die Bronchoskopie“ befasst. Sein Ziel: ein möglichst realitätsnahes, tiermaterialfreies Simulationsmodell für die bronchoskopische Diagnostik und Therapie zu entwickeln, dass auch für die Entwicklung, Gebrauchstauglichkeitstests und Anwenderschulung von Medizinprodukten in der Bronchoskopie geeignet sein sollte. Entstanden ist inzwischen ein tiermaterialfreies Simulationsmodell, das sich in Haptik und Optik von bisherigen Modellen unterscheidet und die Trainingsmöglichkeiten erweitert.

Das Modell basiert auf patientenechten 3D-Daten des japanischen BodyPart3D-Projektes und wurde im 3D-Druck-Verfahren hergestellt und mit Silikon beschichtet. Durch eine einfache Modifikation der 3D-Daten können variable und auch seltene Anatomien als Simulationsmodelle erstellt werden. Mit variablen Farb- und Oberflächenstrukturen lassen sich Pathologien simulieren. Verzweigungen bis zum fünften Grad erlauben den Einsatz, die Erprobung und die Demonstration ultrafeiner Bronchoskope und ihres Zubehörs.

Trainings- und Anwendungsszenarien sind zum Beispiel diagnostische Sicherheit für die Anatomie und ihre Varianten Nadel- und Zangen-Biopsien oder die Implantation diverser Kunststoff- und Metallstents. Zwölf Mediziner der Zentralen Endoskopie in Tübingen haben das Modell getestet und sollten es nach einer Skala von bis zu 10 Punkten bewerten. Im Durchschnitt erzielte das Phantom eine 9,33.

Einen Namen hat das Modell auch schon: Es wird als Bronchophant bezeichnet.

Leander Heisterberg hat seine Bachelor-Arbeit an der Eberhard Karls Universität Tübingen geschrieben.


  • Masterarbeit Melina Meier: Marke und Marketing in der Medizintechnik

Um als Medizintechnik-Unternehmen in Zukunft international konkurrenzfähig bleiben zu können, ist ein stärkeres Bewusstsein für Moderne Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen hilfreich. Die Masterarbeit „Marke und Marketing in der Medizintechnik – Eine Situationsanalyse des Netzwerks Forum MedTech Pharma e.V.“ sollte zeigen, wie präsent das Thema innerhalb des Netzwerks Forum MedTech Pharma e.V. ist und inwiefern Handlungsbedarf besteht.

79 Befragungen wurden ausgewertet und die Erkenntnisse von Experten der Branche eingeschätzt. Als Impulsgeber hierfür fungierten unter anderem im Marketingmanagement tätige Personen und Geschäftsführende der Branche sowie ein Oberarzt als Vertretung der Kundenseite.

Fazit: Das Bewusstsein für Marke und Marketing ist derzeit oft gering, es gibt Verbesserungspotenzial. Konkrete Maßnahmen zu Markenkommunikation, Markenbedeutung, Marketing-Mix sowie PR- und Öffentlichkeitsarbeit könnten die Sache voranbringen. Digitalisierung und moderne Methoden des Marketings wie zum Beispiel Onlinekanäle sollen dabei vermehrt berücksichtigt werden, um die Wachstumsraten und Gewinne der Vergangenheit erhalten und ausbauen zu können.

Viele der herausgearbeiteten Kernprobleme lassen sich, so zeigt es die Abschlussarbeit, bereits mit wenigen Ressourcen angehen, sodass auch Unternehmen mit begrenzten Mitteln ihre marketingpolitischen Entscheidungen und Handlungen überarbeiten und modernisieren können.

Melina Meier hat ihre Masterarbeit an der Hochschule Ansbach geschrieben.


  • Masterarbeit Faezeh Nejati Hatamian: Dem Vorhofflimmern mit Deep Learning und KI auf der Spur

Wie lässt sich das Vorhofflimmern sicher anhand von EKG-Daten erkennen? Mit dieser Frage hat sich Faezeh Nejati Hatamian in ihrer Masterarbeit beschäftigt und dafür eine Reihe von Deep-Learning-Verfahren und Künstliche Intelligenz eingesetzt. Das Vorhofflimmern besser zu erkennen, wäre für Mediziner und Patienten von Vorteil, denn damit ließen sich rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um einen drohenden Herzinfarkt zu verhindern.
Ein System, dass das Vorhofflimmern sicher erkennt, könnte online verfügbar gemacht werden, so dass Patienten mit Hilfe tragbarer Sensoren überwacht und quasi automatisiert untersucht werden. Die Ergebnisse der Masterarbeit legen darüber hinaus den Grundstein für weitere Forschungsarbeiten.

Faezeh Nejati Hatamian hat ihre Masterarbeit an der Friedrich-Alexander-Universitaet Erlangen-Nuernberg (FAU geschrieben.


  • Masterarbeit Stefan Pehr: Aufmerksame Matratze „Medtress“ erfasst Vitaldaten

Mit Sensoren und in die Matratze integrierter Technik lassen sich Vitaldaten von Patienten dauerhaft und ohne Beeinträchtigung des Patienten erfassen – mit dem Ziel, rechtzeitig Hinweise auf eine Verschlechterung des Zustandes zu bekommen.

Ein entsprechendes System zu entwickeln, war die Aufgabe für die Masterarbeit „Medical smart bed for contact-free vital signs monitoring using an unobtrusive radar and capacitive ECG sensor system“. Erfassen lassen sich damit beispielsweise Herz- und Atemfrequenz, Blutdruck, und auch ein EKG lässt sich damit schreiben. Die Daten lassen sich durch Bettlaken und Bekleidung des Patienten hindurch erfassen. Mit geeigneten Filtern werden unerwünschte Signale entfernt – wie zum Beispiel Störgeräusche, die die Messungen sonst übertönen könnten.

Mit dem Medtress-System sollen Mediziner früh erkennen können, wenn sich der Zustand des Patienten verschlechtert, um dann eingreifen zu können und die Patientensicherheit zu verbessern. Die Überwachung ist rund um die Uhr möglich, unabhängig davon, in welcher Haltung der Patient im Bett liegt. Es könnte, so der Absolvent, ein wichtiger Bestandteil der kommenden Generationen smarter Krankenhausbetten werden.

Stefan Pehr hat seine Masterarbeit an der TU München geschrieben.


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