Biophotonische Technologie | Um den Heilungsprozess nach Operationen in der Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie zu verbessern, forscht ein deutsches Konsortium an einem lasergestützten Wundverschluss.
Bislang mussten orale Wunden und Defekte ab einer bestimmten Größe nach chirurgischen Eingriffen mit Kompressen abgedeckt oder mit einem eigenen Haut- oder Schleimhauttransplantat mit oft aufwendiger Nahttechnik versorgt werden. Eine neue Lösung soll nun in dem Projekt „Biophotonic Technologies for Tissue Repair Bi-Tre“ unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT erforscht werden: Die Wunde soll mit Kollagenmembranen abgedeckt werden, die lasergestützt an der Schleimhaut befestigt werden. Das Projekt ist Teil der Initiative Biophotonics Plus „Biophotonische Geräte für die angewandten Lebenswissenschaften und den Gesundheitssektor“, mit der das Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF und die EU den Einsatz biophotonischer Technologien im medizinischen Bereich fördern.
Um die Ziele von Bi-Tre zu erreichen, haben Experten des Fraunhofer ILT einen Prozess erarbeitet, der durch Einsatz von zwei verschiedenen Wellenlängen eine Anpassung der optischen Eindringtiefe an das Gewebe erlaubt. Auf Basis der Erkenntnisse hat die Dilas Diodenlaser GmbH aus Mainz-Hechtsheim eine spezielle Laserstrahlquelle entwickelt, mit deren Hilfe gleichzeitig zwei Laserstrahlen unterschiedlicher Wellenlängen emittiert werden können, die unabhängig voneinander steuerbar sind. Zudem verfügt die Strahlquelle über einen optischen Rückkanal, um Prozesssignale zu detektieren. Auf diese Weise lässt sich die Stärke einer Gewebekoagulation während der Behandlung bestimmen.
Damit der Laser speziell im Bereich der Mund-, Kiefer-, Gesichts- und Oralchirurgie eingesetzt werden kann, hat die Life Photonic GmbH aus Bonn ein Handstück konstruiert, in dem eine Laserfaser zum Transport der Laserstrahlung sowie Fasern zur Detektion eines Temperatursignals und weiterer optischer Signale integriert sind. Somit wird gewährleistet, dass der Arzt den zulässigen Temperaturbereich einhalten kann und das behandelte Gewebe unbeschadet bleibt.
Die transparente Kollagenmembran, die schließlich als Wundauflage mit dem Laser auf dem Gewebe fixiert wird, stammt von der Botiss Biomaterials GmbH aus Zossen. Mediziner des Universitätsklinikums Eppendorf erproben das Handstück nun im praktischen Gebrauch.
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