Parallele Seilroboter stellen eine neue Automatisierungslösung dar, die in Bezug auf Arbeitsraum und Nutzlast neue Möglichkeiten eröffnet. Dabei übertragen Seile die Antriebskräfte nahezu verlustfrei auf eine bewegliche Roboterplattform.
Wie das genau gehen soll stellten Forscher des Fraunhofer-Konsortiums ATLAS (Automatisierte Montage von Großanlagen mit krantechnischen Seilrobotern) Ende November unter dem Motto „Seilroboter in der Mobilen Fabrik“ vor. Am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML demonstrierten sie am Beispiel eines Handhabungsprozesses die Vorteile einer solchen Technologie, die insbesondere bei der Errichtung von Großanlagen wie beispielsweise einem Solarkraftwerk zur Geltung kämen. So macht es der bisher größte existierende Seilroboter „IPAnema 3“ möglich, große Lasten mit hoher Geschwindigkeit zu transportieren und in der Montage große Arbeitsräume zu überspannen. Im Rahmen der Informationsveranstaltung war das erstmalig eine Fläche von über 120 m².
Vor der Praxisdemonstration erläuterte Dr. Andreas Pott, Leiter des Konsortiums, die Notwendigkeit und die Chancen der Technologie: Während Industrieroboter momentan an die Grenzen ihres Potenzials gelangen, bieten Seilroboter dank des effizienten Zugprinzips maximale Beweglichkeit bei minimalem Materialeinsatz. Industrieroboter erreichen gewöhnlich etwa eine zweifache Erdbeschleunigung, der Seilroboter hingegen schafft bis zu 10 g. „Für große Strukturen wie Flugzeuge, Lager oder Schiffe gibt es heutzutage nur sehr teure Technik. Für die Montage in diesen Bereichen ist der Seilroboter optimal geeignet“, sagte Pott und fasst die Vorteile der Technologie in drei Punkten zusammen: „Mehr Arbeitsraum, mehr Dynamik und mehr Nutzlast.“
Teil der Live-Vorführung war auch die Interaktion des Seilroboters mit einem Schwarm von Zellularen Transportfahrzeugen. Mit ihrem großen Raum entpuppte sich die Halle für Zellulare Fördertechnik (ZFT) als idealer perfekter Demonstrationsraum. Der Aufbau der Mobilen Fabrik dauerte lediglich zwölf Tage. Am Abend der Veranstaltung wurde die Einrichtung dann wieder abgebaut. „Wir haben mit Aufbau, Inbetriebnahme und Abbau einen Lebenszyklus von zwei Wochen demonstriert – das war das Ziel“, zeigte sich Semhar Kinne vom Fraunhofer IML zufrieden. Denn ein entscheidender Vorteil der Mobilen Fabrik ist die Möglichkeit, sie in kürzester Zeit an anderen Standorten wiederzuverwenden.
Weitere Informationen: www.iml.fraunhofer.de
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