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Kontamination Ade

Zellkulturtechnik: Kombi aus Mikrobioreaktor und Pipettierroboter
Kontamination Ade

Kontamination Ade
Peter Spieth (v.l.), Dr. Rieke Lohse und Prof. Anant Patel züchten derzeit die ersten Zellkulturen im neuen Mikrobioreaktor der FH Bielefeld (Bild: Berit Steinkröger)
Seit Kurzem steht ein so genannter Mikrobioreaktor, integriert in einen Pipettierroboter, in der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Damit können nun Bakterien, Pilze oder Pflanzenzellkulturen unter idealen Bedingungen gezüchtet werden.

„Mit diesem Gerät hätte ich die Versuche für meine Doktorarbeit in der Hälfte der Zeit herausarbeiten können“, sagt Dr. Rieke Lohse und guckt ein bisschen stolz zu einem großen Glasschrank im Labor für Mikrobiologie der Fachhochschule (FH) Bielefeld. Dort steht seit ein paar Tagen ein so genannter Mikrobioreaktor, integriert in einen Pipettierroboter, genauer der Bio Lector Pro mit Robo Lector der M2P-Labs-GmbH. Damit können die Wissenschaftler nun zum Beispiel Bakterien, Pilze oder Pflanzenzellkulturen unter idealen Bedingungen züchten. „Der Mikrobioreaktor misst verschiedene Parameter wie den pH-Wert oder die Temperatur und bessert mithilfe des Pipettierroboters bei Abweichungen eigenständig nach“, erklärt Prof. Anant Patel, Leiter der Arbeitsgruppe „Fermentation und Formulierung von Zellen und Wirkstoffen“. Denn eigentlich sind es zwei Geräte, die zu einem zusammengefügt wurden. Die FH Bielefeld ist weltweit eine von wenigen Hochschulen und Unternehmen, die diese Gerätekombination besitzen.

Gerade bei langsamer wachsenden Pflanzenzellkulturen hilft die sie den Forschern, weil sie zum Testen ihrer Proben nicht mehr selbst die Pipette in die Kulturen halten müssen. „Dabei besteht die Gefahr einer Kontamination. Das ist natürlich bei Proben, die bereits mehrere Monate gewachsen sind, besonders ärgerlich, wenn man wieder von vorne beginnen muss“, erklärt Lohse.
Derzeit wird das Gerät vor allem für die Entwicklung eines Kultivierungsverfahrens verwendet, mit dem ein neuartiges Bioinsektizid produziert werden soll. Hierfür stellen die Forscher Pflanzenzellkulturen her und isolieren Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, Endophyten genannt, aus dem Inneren des indischen Niembaums. „In der Natur produziert dieser spezielle Baum Stoffe, die auf Insekten fraß- und reproduktionshemmend wirken“, meint Prof. Anant Patel. Die Pflanzenzellkulturen und Endophyten werden mittels komplexer Analyseverfahren auf eine mögliche Insektizidproduktion hin untersucht. Anschließend wird die Insektizidausbeute durch das Optimieren des Kultivierungsverfahrens im neuen Mikrobioreaktorsystem gesteigert. Im weiteren Verlauf des Projektes soll das optimierte Kultivierungsverfahren in Kooperation mit einem Unternehmen auf einen größeren Rührkesselreaktor, auch Fermenter genannt, im Labor- und Technikumsmaßstab übertragen werden, so dass es zum Projektende vielleicht möglich ist, das Bioinsektizid ohne das ursprüngliche Pflanzenmaterial zu produzieren.
Das vollautomatische Mikrobioreaktorsystem wurde im Rahmen des Förderprogramms „FHInvest“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bewilligt. 20 % des Geldes kamen zudem vom Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes NRW.
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