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Kombiniere Biologie mit Elektrotechnik

Biohybride Systeme
Kombiniere Biologie mit Elektrotechnik

Kombiniere Biologie mit Elektrotechnik
Materialsysteme aus biologischen Komponenten und Polymermaterialien können Informationen wahrnehmen und verarbeiten (Bild: Wilfried Weber, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Forscher entwickeln neuartige biohybride Systeme, die Informationen verarbeiten und Funktionen ausüben können.

Lebewesen – einzelne Zellen bis hin zu Organismen – sowie elektrische Systeme wie etwa Computer können auf unterschiedliche Signale und Eingangsinformationen mit einer Vielfalt an Antwortmöglichkeiten reagieren. Der grundlegende gemeinsame Nenner dieser komplexen Systeme ist ihre Fähigkeit, Informationen zu verarbeiten. In den vergangenen zwei Jahrzehnten haben Wissenschaftler die Prinzipien der Elektrotechnik angewandt, um lebende Zellen zu konzipieren, die Informationen wahrnehmen, verarbeiten und damit die gewünschten Funktionen ausüben können. Dieses als synthetische Biologie betitelte Fachgebiet liefert bereits vielversprechende Anwendungen in der Medizin, Biotechnologie oder im Energie- und Umweltsektor.

Materialsysteme nehmen Informationen wahr

„Mit unserem heutigen Verständnis der Komponenten und der biologischen Signalprozesse sind wir nun in der Lage, die biologischen Module aus der synthetischen Biologie auf Materialien zu übertragen“, erklärt Prof. Wilfried Weber, Gruppenleiter an der Fakultät für Biologie und dem Exzellenzcluster Bioss – Centre for Biological Signalling Studies der Universität Freiburg.

Diese aus biologischen Komponenten und Polymermaterialien bestehenden Materialsysteme können Informationen wahrnehmen und verarbeiten. Damit sind sie in der Lage, bestimmte Funktionen auszuüben: beispielsweise Signalpulse zählen, um bioaktive Moleküle oder Wirkstoffe zum richtigen Zeitpunkt freizusetzen, oder Enzyme und kleine Moleküle nachweisen – etwa Antibiotika in Milch.

Exakte Abstimmung ist essentiell

Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung intelligenter Materialsysteme ist, die Aktivitäten aller Bausteine exakt aufeinander abzustimmen. Ansonsten könnte, ähnlich wie bei Computern, die Inkompatibilität einzelner Komponenten das gesamte System abstürzen lassen. Das Team um Weber jedoch hat optimale Zusammensetzungen gefunden – der Schlüssel dazu waren quantitative mathematische Modelle, die Prof. Jens Timmer und Dr. Raphael Engesser am Physikalischen Institut entwickelt haben.

Vielfältige Anwendungen denkbar

„Das Großartige der von der synthetischen Biologie inspirierten Materialsysteme ist ihre Vielfältigkeit”, sagt Hanna Wagner, Erstautorin einer der Studien und Doktorandin der Spemann Graduiertenschule für Biologie und Medizin (SGBM). Das modulare Designkonzept, das diesen Studien zugrunde liegt, bietet eine Blaupause für die Entwicklung von biohybriden Materialsystemen, die unterschiedliche physikalische, chemische und biologische Signale aufspüren, verarbeiten und daraufhin gewünschte Funktionen ausüben können. Sie können beispielsweise Signale verstärken, Informationen speichern oder Moleküle kontrolliert freisetzen. Damit eröffnen sie ein Potenzial für vielfältige Anwendungen in der Forschung, Biotechnologie und Medizin.

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