Bei Verbrennungen oder schwer heilenden Wunden wie bei Diabetes soll bald eine Wundauflage aus Kieselgelfasern helfen.
Allein in Deutschland leiden etwa drei Millionen Patienten an großflächigen und schlecht heilenden Wunden. Mit gängigen Auflagen aus Kollagen oder Polymilchsäuren ist die Behandlung noch nicht optimal. Eine neue Wundauflage aus Kieselgelfasern soll das ändern. Sie wurde am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung (ISC) in Würzburg entwickelt und ist formstabil, pH-neutral und zu 100 % bioresorbierbar: Einmal aufgelegt, bleibt sie im Körper und wird dort ohne Rückstände abgebaut. Zudem biete das Vlies den gesunden Zellen an den Wundrändern eine Leitstruktur.
Die Behandlung der Wunde muss steril erfolgen. „Da nur noch der äußere Verband gewechselt werden muss, ist die Gefahr, die Wunde zu verunreinigen, gering“, erklärt Dr. Jörn Probst vom ISC. Dank des „Klettergerüsts“ für die Zellen stünden die Chancen auf narbenfreien Wundverschluss sehr gut.
Basis der Fasern ist ein Sol-Gel-Verfahren. Dabei wird aus Tetraethoxysilan (TEOS), Ethanol und Wasser in einem mehrstufigen, sauer katalysierten Syntheseprozess ein transparentes, honigartiges Gel hergestellt. Dieses lässt sich in einem Spinnturm weiterverarbeiten.
Die Bayer Innovation GmbH BIG, eine Tochter der Bayer AG, begleitet die Entwicklung und wird die Wundauflage vermarkten, die ab 2011 in die Krankenhäuser kommen soll. Die Forscher planen schon weiter: Sie wollen Wirkstoffe, etwa Antibiotika oder Schmerzmittel, in die Wundauflage integrieren, um die Heilung zu verbessern.
Unsere Whitepaper-Empfehlung
Teilen: