Die druckergroße Miniaturausgabe eines MRT arbeitet mit einem Magnetfeld von 0,4 Tesla, der 20000fachen Stärke unseres Erdmagnetfelds. Das Magnetfeld klinischer Geräte beträgt 1,5 oder 3 Tesla. Entwickelt wurde das Mini-MRT an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg: von Nachwuchswissenschaftler Marcus Prier, den beiden Studenten des Masterprogramms Medical Systems Engineering Ivan Fomin und David Schot – in Zusammenarbeit mit Kollegen des Athinoula A. Martinos Center des MIT in Boston, USA.
MRT liefert Infos über reagenzglasgroße Proben
Das Mini-MRT kann künftig innerhalb von wenigen Minuten detaillierte Informationen zur Zusammensetzung reagenzglasgroßer Proben mit einem Durchmesser von bis zu 15 mm liefern. Aktuell entwickeln die drei Medizintechniker eine weitere Komponente für das MRT, um künftig echte Schnittbilder der Proben, also Aufnahmen, wie sie etwa unter einem Mikroskop möglich sind, erhalten zu können.
„Die Herausforderung bei der Entwicklung des Tisch-MRT bestand für uns darin, zwei extrem starke Permanentmagnete, die sich gegenseitig mit 1,2 Tonnen anziehen, in einer Trägerkonstruktion auf einem Abstand von nur wenigen Zentimetern zu halten und so zu fixieren“, erläutert Marcus Prier, der als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am medizintechnischen Forschungscampus Stimulate arbeitet. Die komplizierte Elektronik, die für die Inbetriebnahme des Prototypen erforderlich war, wurde in einem der 11 Gründerlabore der Universität Magdeburg, dem Flextronic Labor, eigenständig entwickelt und gefertigt.
Breites Einsatzspektrum für kleines MRT
Das Einsatzspektrum des Mini-MRT sei breitgefächert, so Markus Prier. „Es ist möglich, in einem Labor der Nahrungsmittelindustrie unkompliziert die Zusammensetzung von Inhaltsstoffen zu prüfen, Mediziner können zeitnah in Arztpraxen Blut- und Gewebeproben analysieren, Biologen unmittelbar die Wirkung neu entwickelter Kontrastmittel im Gewebe testen.“
Darüber hinaus könne in dem Tisch-MRT Strömungs- und Fließverhalten von Flüssigkeiten analysiert werden, „indem die reagenzglasgroße Probe durch einen Schlauch ersetzt wird, werden Untersuchungen für eine zusätzliche Überwachung von Dialyse-Patienten möglich.“
Neben den klinischen und industriellen Anwendungen sei das Tabletop-MRT auch für die universitäre Lehre interessant, erklärt Markus Prier: „Das System soll an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg für eine anwendungsnahe Ausbildung zukünftiger Medizintechnikerinnen und -techniker genutzt werden.“
MRT selber nachbasteln ist möglich
Die gesamten Pläne und Programme des Mini-MRT werden künftig nach dem Open-Source-Prinzip weltweit online gestellt, so dass jeder Interessent oder Nutzer ein MRT im Tischformat nach dem Baukastenprinzip selbst bauen, anpassen und optimieren kann.
Weitere Informationen zu den Partnern:
www.forschungscampus-stimulate.de
www.tugz.ovgu.de/makerlabs.html