In Ulm wurde eine neuartige Pumpe entwickelt, die giftige, klebrige und sterile Flüssigkeiten pulsationsfrei abgibt. Sie könnte in Zukunft den Arbeitsalltag auf der Krankenstation und im Labor erleichtern.
Auf der Krankenstation und im Labor stellt sich oft das gleiche Problem: Flüssigkeiten müssen genau dosiert in den Körper des Patienten, zur Zelle oder ins Analysegerät gelangen. Ein neuartiges membranbasiertes Pumpenkonzept, das an der Ulmer Universitätsklinik für Anästhesiologie entwickelt wurde, ermöglicht es, Flüssigkeiten gleichmäßig und ohne Druckspitzen abzugeben. Um zu verhindern, dass das Medium nachläuft, kann das Gerät auch absaugen: Der Nutzer muss dazu lediglich einen Schalter umlegen. „Die schwankungsfreie Medienförderung beruht auf einem rein mechanischen Verfahren und benötigt keine zusätzlichen Dämpfungsmaßnahmen“, erklärt Stefan Bäder, Ingenieur an der Universitätsklinik für Anästhesiologie. Vor etwa drei Jahren hat der Medizintechniker angefangen, Patente zu vergleichen und beschloss, eine Hybridtechnologie zwischen Kolben- und Peristaltikpumpe zu konstruieren. Das System eignet sich für den Transport von heißen, giftigen, klebrigen oder sterilen Flüssigkeiten und ist sogar für Gase geeignet. Herzstück sind vier einzeln ansteuerbare Kolben, die getrennt voneinander Flüssigkeit ansaugen und abgeben. Um Druckspitzen zu vermeiden, sind nur drei von vier Einheiten gleichzeitig aktiv: Die pausierende Einheit wird verwendet, um feine Restpulsationen auszugleichen. Dank dieser Balance können Flüssigkeiten gleichmäßig abgegeben werden. Eine Überdeckung der Steuerkanten von Ventil- und Förderelementen wird durch eine spezielle Konstruktion verhindert. Die Ulmer Pumpe hat noch weitere Vorteile: Zum Beispiel sind alle Förderwege sichtbar. Anwender merken also sofort, wenn Luft im System ist. Zudem bestehen die Bauteile, die Flüssigkeit führen, aus Kunststoff und sind auch als Einmalartikel herzustellen. Die Pumpe ist klein und leicht, und im Zweifel braucht der Patient keine Infusionsständer.
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