Für die Behandlung verengter Herzkranzgefäße hat die B. Braun Melsungen AG in Kooperation mit der Berliner Charité einen beschichteten Ballonkatheter entwickelt. In einer Studie wird die Produktinnovation derzeit getestet.
Am Universitätsklinikum des Saarlandes wurde im Rahmen der Studie PEPCAD III weltweit der erste beschichtete Ballon mit einem bereits vormontierten unbeschichteten Stent erfolgreich eingesetzt. In einer Forschungskooperation mit der Berliner Charité wurde ein neuartiger beschichteter Ballon entwickelt, der wie einige Medikamente freisetzende Stents, die sogenannten Drug-eluting Stents (DES), mit dem Wirkstoff Paclitaxel beschichtetet ist. Anders als im Stent wird der Wirkstoff nur während der Dilatation freigesetzt, was möglicherweise das Risiko der späten Thrombosen verhindert. Die Zulassung des beschichteten Ballonkatheters SeQuent Please wird in einigen Monaten erwartet.
In der Studie wird mit Coroflex DEBlue erstmals eine Modifikation von SeQuent Please mit einem bereits vormontierten Stent klinisch erprobt. Coroflex DEBlue stellt somit eine Alternative zu den DES dar. Die B. Braun Melsungen AG hat einen Lizenzvertrag mit der Berliner Charité zur weiteren Entwicklung und Vermarktung dieses neuen Verfahrens zur Behandlung verengter Herzkranzgefäße abgeschlossen. Der Wirkstoff Paclitaxel wird mittels einer sogenannten Matrix-Beschichtung über einen nicht aktiven Hilfsstoff vom Ballon in die Gefäßwand hinein appliziert. Diese Wirkstofffreisetzung ist nach Expertenangaben effizienter und sicherer als über einen beschichteten Stent. Mit den PEPCAD-Studien hat B. Braun Melsungen nach eigenen Angaben ein umfangreiches Studienprogramm gestartet, um die Sicherheit und Wirksamkeit der von der Charité lizensierten Matrix-Beschichtung klinisch zu dokumentieren und die Führung in dem neuen Produktsegment der Drug-eluting-Ballone weiter auszubauen. Stents mit oder ohne medikamentöser Beschichtung werden zur Behandlung verengter Herzkranzgefäße implantiert. Nachteil der beschichteten Stents: Auch nach mehreren Monaten erfolgt aufgrund der Wirkstofffreisetzung keine vollständige Einheilung des Gefäßes. Beim Einsatz des beschichteten Ballons sind diese unerwünschten Nebenwirkungen nicht zu erwarten.
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