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Ein Roboter als Mitbewohner

Selbstständigkeit im Alter
Ein Roboter als Mitbewohner

Ein Roboter als Mitbewohner
Bleibt der Roboter ein Ding, eine Maschine, oder bekommt er den Status eines Mitbewohners? Das entscheiden die Senioren selbst Bild: SIBIS Institut für Sozialforschung, Berlin
Forscher entwickeln einen Roboter, der Senioren dabei unterstützen soll, länger selbstständig in der eigenen Wohnung zu leben. Der Roboter soll dabei soziale Funktionen übernehmen, aber keine Menschen ersetzen.

Wenn Frieda nach dem Einkaufen nach Hause kommt, wartet in der Wohnung der 75-Jährigen ein Roboter auf sie. Sympartner heißt er, ist 1,50 m groß, begrüßt die Seniorin und fragt, ob er ihre Wohnungsschlüssel aufbewahren soll. Der untere Teil des Roboters besteht aus Holz, darauf können Senioren zum Beispiel ein Buch oder Magazin ablegen. Vorne ist ein Tablet eingebaut, das Senioren im Sitzen bedienen können. Das Besondere an Sympartner ist seine soziale Funktion. Er soll dafür sorgen, dass Senioren sich nicht einsam fühlen, wenn sie im Alter alleine wohnen, und dabei unterstützen, dass sie länger selbstständig im eigenen Haus leben können. Beides sind Wünsche, die ältere Menschen immer wieder äußern. In einem Kooperationsprojekt, unter anderem mit der TU Ilmenau, haben Forscher der Uni Siegen den Roboter entwickelt. Die Siegener Wissenschaftler waren für das Design des Roboters zuständig. Sie haben entschieden, wie er aussehen soll, welche Emotionen er wie zeigt und wie die Senioren ihn bedienen können.

Sich ohne schlechtes Gewissen helfen lassen

„Wir haben Sympartner absichtlich praktisch und pragmatisch entwickelt, nicht zu niedlich oder menschenähnlich“, erzählt Psychologe Prof. Marc Hassenzahl. Er ist verantwortlich für den Siegener Part der Forschungskooperation. Sympartner sei eine Sache, die keine Menschen ersetzen oder Lebewesen imitieren solle. Die Wissenschaftler fragten sich: Was kann eine Maschine, was ein Mensch nicht kann? Diese Charakterzüge nennen die Forscher „Superkräfte“ und haben Sympartner damit ausgestattet. Eine Maschine ist unendlich geduldig, kann zum Beispiel Witze fünfmal erzählen oder sehr langsam fahren. Maschinen beurteilen nicht und nehmen Menschen so, wie sie sind. Außerdem muss sich niemand beim Roboter bedanken. „Die Senioren müssen kein schlechtes Gewissen haben, dass sie eine Last für den Roboter sind“, sagt Hassenzahl.

Nach ersten Rückmeldungen umprogrammiert

Jeder Mensch kann mit Sympartner anders umgehen. Wer den Roboter als Gegenstand betrachtet, kann eine sehr distanzierte Beziehung haben. Wer eine enge Beziehung aufbauen will, kann dem Roboter zum Beispiel einen persönlichen Namen geben. In einer Testwohnung im Labor haben echte Personen Situationen mit Sympartner durchgespielt. Sie haben imitiert, im Schlafzimmer aufzuwachen und den Forschern Rückmeldungen zu ihren Eindrücken gegeben. Die Wissenschaftler hatten ursprünglich überlegt, dass der Roboter ins Zimmer kommt und die Senioren weckt. Für die Senioren war das ein Tabu. Also programmierten die Wissenschaftler den Roboter um. Wenn es Zeit fürs Aufstehen ist, beginnt Sympartner im Wohnzimmer auf und ab zu fahren, um geschäftig zu wirken. Danach kann der Roboter gegen die Tür klopfen.

Soziales Miteinander – mit Roboter

In einem nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler der Uni Siegen jetzt erforschen, welche Form von sozialem Miteinander sich entwickelt, wenn ein Service- und Assistenzroboter anwesend ist – nicht nur zwischen Mensch und Roboter, sondern auch zwischen Menschen.

www.uni-siegen.de/start/news/forschungsnews/849218.html

www.ginarobot.com

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