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Diamanten halten Spermien fit

Neue Petrischale: Spermienfreundlicheres Material
Diamanten halten Spermien fit

Diamanten halten Spermien fit
Spermien fühlen sich auf der diamantbeschichteten Petri-Schale wohl. Auf ihr bildet sich bei Wasserkontakt keine zellschädigende Zwischenschicht, wie bei Laborschalen aus Polystyrol Bild: Uni Ulm
Konkurrenz für Petrischalen aus herkömmlichem Material: Eine Alternative aus Nanodiamant-beschichtetem Quarzglas verspricht, spermienfreundlicher zu sein. Das macht sie für die Reproduktionsmedizin interessant.

Seit ihrer Erfindung vor 126 Jahren durch den deutschen Bakteriologen Richard Julius Petri ist sie ein unentbehrliches Hilfsmittel für zahllose medizinische, biologische oder chemische Laborversuche: die nach ihrem Erfinder benannte Petrischale, ursprünglich gefertigt aus Laborglas, seit 1956 vorwiegend aus dem Kunststoff Polystyrol. Jetzt könnte der Petrischale aus herkömmlichem Material Konkurrenz erwachsen. Eine Forschergruppe um Dr. Andrei Sommer vom Institut für Mikro- und Nanomaterialien der Universität Ulm hat eine Alternative aus Nanodiamant-beschichtetem Quarzglas entwickelt.

Große Vorteile verspricht sie unter anderem für die Reproduktionsmedizin, für die Zeugung menschlichen Lebens im Labor also. Spermien überleben in der neuartigen Petrischale länger, ihre Funktionen bleiben zugleich intakter. „Ein wichtiger Faktor für eine erfolgreiche Befruchtung“, sagt Gynäkologe Dr. Friedrich Gagsteiger, der ausgewiesener Reproduktionsmediziner und seit 1993 Leiter des von ihm gegründeten „Kinderwunsch-Zentrums Ulm“ ist.
Gagsteiger ist optimistisch, was die Neuentwicklung angeht: „Ich glaube, dass sie sich durchsetzen wird.“ Denn gerade beim Beginn menschlichen Lebens bestünde „ein Bedürfnis nach absoluter Sauberkeit“. In den deutlich höheren Kosten sieht der erfahrene Facharzt kein Hindernis. „Wir wollen doch das Bestmögliche tun und keine Kompromisse eingehen.“ Allenfalls die Mehrfach-Verwendbarkeit der voraussichtlich rund 100 Euro teuren neuen Petrischalen sei womöglich – neben der Schichtdecke – eine Frage des Preises. Die beträgt Sommer zufolge gerade mal 1 µm, einen Tausendstel Millimeter also, besteht aus synthetischem transparentem Diamant und wird in einer chemischen Bedampfungsanlage des Instituts bei 700 Grad Hitze auf serienmäßig erhältliche Quarzglas-Schalen aufgebracht. Rund zehn Stunden dauere der Vorgang, so der in Physikalischer Chemie promovierte Physiker, Ideengeber und Erstautor der Studie.
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