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Mikrostrukturen: Wie man den kleinsten Stent herstellt

Verfahren für Mikrostrukturen
Der (bisher) kleinste Stent, mit neuem Verfahren hergestellt

Der (bisher) kleinste Stent, mit neuem Verfahren hergestellt
Dieser Stent ist klein: gerade 50 µm dick und rund 300 µm lang (Bild: aus de Marco C. et al, Adv. Mater. Technol., 2019)
Forscher entwickeln ein neues Verfahren, um verformbare Mikrostrukturen herzustellen – zum Beispiel 40 mal kleinere Gefäßprothesen als bisher. Solche Stents könnten zukünftig helfen, lebensgefährliche Harnwegsverengungen von Föten im Mutterleib zu erweitern.

Ungefähr eines von Tausend Kindern bildet – manchmal schon als Fötus im Mutterbauch – Engstellen in den Harnwegen aus. Damit sich der Urin nicht lebensgefährlich staut, müssen Kinderchirurgen, wie Gaston De Bernardis vom Kantonsspital Aarau, die Verengungen an der Harnröhre herausschneiden und die offenen Enden der Röhre wieder aneinander nähen. Es wäre schonender für die Nieren, wenn die Engstelle mit Hilfe eines Stents bereits im Mutterleib erweitert werden könnte.

Stent mit weniger als 100 Mikrometer Durchmesser

Solche Prothesen – so genannte Stents – werden für die Behandlung von verengten Herzkranzgefäßen schon länger verwendet. Doch die Harnwege von Föten sind viel kleiner. Stents in so kleinen Dimensionen sind mit herkömmlichen Methoden nicht machbar.

Deshalb ist De Bernardis auf das Multi-Scale Robotics Lab der ETH Zürich zugegangen. Nun haben die Forschenden ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sie detailreiche Strukturen im Bereich von weniger als 100 µm Durchmesser herstellen können, wie sie in einem kürzlich veröffentlichten Fachbeitrag berichten.

Neues Verfahren für Stentfertigung entwickelt

„Wir haben den kleinsten Stent der Welt gedruckt – mit Merkmalen, die 40 Mal kleiner sind als was bisher hergestellt werden konnte“, sagt Carmela De Marco, Erstautorin der Studie und Marie-Sklodowska-Curie-Fellow in der Forschungsgruppe von Bradley Nelson.

Die Gruppe nennt das von ihr entwickelte Verfahren indirekten 4D-Druck. Dabei brennen die Forschenden mit Laserlicht eine dreidimensionale Schablone, ein 3D-Negativ, in eine mit einem Lösungsmittel auflösbare Schicht. Dann füllen sie die Lücke mit einem so genannten Formgedächtnis-Polymer und fixieren die Struktur mit UV-Licht. Schließlich entfernen sie die Schablone in einem Lösungsmittelbad – fertig ist der dreidimensionale Stent.

Vierte Dimension des Stents durch Formgedächtnis

Die vierte Dimension kommt aufgrund des Formgedächtnisses des Stents hinzu. Das Material lässt sich zwar deformieren, aber es erinnert sich an seine Ursprungsform – und kehrt zu ihr zurück, wenn es genügend warm ist. „Das Formgedächtnis-Polymer eignet sich für die Behandlung von Harnwegsverengungen. Der Stent lässt sich zusammengestaucht durch die Engstelle schieben. Wenn er zu seiner Ursprungsform zurückfindet, spannt er dann dort den verengten Harnweg auf“, sagt Gaston De Bernardis.

Noch ist der Weg zur Anwendung weit. Die Stents müssen zuerst im Tiermodell getestet werden, bevor Studien am Menschen zeigen können, ob diese Stents bei Kindern mit den angeborenen Harnwegdefekten helfen können. Aber die ersten Ergebnisse sind vielversprechend.

https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/admt.201900332

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