In der Medizin gibt es heute viele so genannte Biomarker. Dabei handelt es sich um bestimmte Messwerte im Blut, die eine Erkrankung anzeigen können. Diese Biomarker sind sehr wichtig für die behandelnden Ärzte, um den Erfolg einer Therapie zu bewerten. Ein Beispiel hierfür ist der so genannte HbA1c Wert, der anzeigt, wie gut ein Diabetiker eingestellt ist. Leider liegen solche Biomarker bisher nur für Erkrankungen vor, nicht aber für die Gesundheit. Gerade für Vorsorgeuntersuchungen oder Programme zur Lebensstiländerung würden sich präventiv tätige Mediziner aber solche Messinstrumente wünschen. Dieser Frage geht nun das internationale Forscherbündnis Bionugut (Gut Metabotypes as Biomarkers for Nutrition and Health) nach, das von der Europäischen Union mit über 1 Mio. Euro gefördert wird.
Einklang Mensch und Bakterien gesucht
Prof. Matthias Laudes ist Vorstandsmitglied im Exzellenzcluster „Entzündungsforschung“. Er arbeitet an der Medizinischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität in Kiel und leitet die Klinische Ernährungs- und Stoffwechselmedizin an der Klinik für Innere Medizin 1 am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein. Als Vorstandmitglied koordiniert er das Projekt: „In den vergangenen zehn Jahren haben wir gelernt, dass Gesundheit ein Zustand ist, in dem alle unsere Körperzellen mit allen Bakterien, die in uns und auf uns leben, im Einklang stehen.“ Sei diese Symbiose gestört, könnten sich Krankheiten wie Diabetes und Darmentzündungen entwickeln. Deshalb suchen die Forschenden jetzt Faktoren, die das gesunde Zusammenleben von uns Menschen mit all unseren Darmbakterien anzeigen, damit diese später als Indikatoren einer gesunden Lebensweise in Präventionsprogrammen genutzt werden können.
Ebenfalls am Projekt beteiligt ist Clustermitglied Prof. Karin Schwarz vom Institut für Humanernährung und Lebensmittelkunde an der Kieler Universität. Neben europäischen Arbeitsgruppen arbeitet an dem Projekt auch eine Wissenschaftlerin aus Kanada mit. Auf diese Weise wollen die Beteiligten untersuchen, ob die neuen Biomarker für Gesundheit geographischen Besonderheiten unterliegen. Erste Ergebnisse erhoffen sich die Wissenschaftler in ungefähr drei Jahren.
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