Immer mehr Menschen bestellen Waren im Internet – der Online-Handel boomt. Beim Versand achten die Lagerarbeiter darauf, dass möglichst viele Pakete auf eine Palette passen. Auf diese Weise sind weniger Lkw für den Transport erforderlich – die Umwelt wird geschont. Datenbrillen unterstützen die Mitarbeiter mit virtuellen Zusatzinformationen beim Packen. Die Technologie dahinter nennt sich „Augmented Reality“. Einen solchen digitalen Assistenten, der Mitarbeiter individuell beim Verpacken unterstützt, haben Forscher am Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML konzipiert.
Software berechnet Packschema
Über kontextsensitive Einblendungen erhält der Lagerarbeiter genau die Informationen, die er benötigt. Er erfährt, wie die Kartons angeordnet werden müssen und wie die Paletten optimalerweise zusammengestellt werden sollen. Bei dem Augmented-Reality-System handelt es sich um eine Kombination aus Hard- und Software: Die Datenbrille – eine Microsoft Hololens – besteht aus zwei Displays, die das reale Bild um virtuelle Informationen ergänzen. Die Software wurde am IML entwickelt. Sie berechnet das Packschema sowie die Palettierung, eine Prüfroutine kontrolliert das Ergebnis. Der Mitarbeiter wird somit beim optimalen Packen unterstützt. „Das ist nicht trivial, beispielsweise muss darauf geachtet werden, dass der Abstand zwischen den einzelnen Paketen gering gehalten wird“, sagt Benedikt Mättig, Wissenschaftler am Fraunhofer IML.
Mensch und Maschine ergänzen sich
„Mensch und Maschine sollen sich ergänzen, darauf haben wir den Fokus gelegt. Beispielsweise kann der Lagerarbeiter sein Erfahrungswissen einbringen, er muss sich nicht sklavisch an die vorgeschlagenen Packschemata halten“, sagt Mättig. Derzeit wird das System industrietauglich gemacht, Mättig und seine Kollegen wollen künftig auch andere Datenbrillen einbinden.
Hybride Dienstleistungen in der Logistik
Das digitale Assistenzsystem ist eine von vielen technologischen Innovationen mit dem Schwerpunkt Mensch-Technik-Interaktion – insbesondere für den Bereich der Handels- und Produktionslogistik – denen sich die Forscher des Fraunhofer IML im „Innovationslabor Hybride Dienstleistungen in der Logistik“ widmen. Ziel ist es, eine sozial vernetzte Industrie zu realisieren, die Social Networked Industry, die den Gegenentwurf zur „menschenleeren Fabrik“ darstellt.
www.fraunhofer.de/de/presse/presseinformationen/2018/Mai/packen-mit-datenbrille.html