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Aufgaben – machen oder aufschieben

Der Unterschied zeigt sich im Gehirn
Aufgaben – machen oder aufschieben

Aufgaben - machen oder aufschieben
Das Bochumer Forscherteam: Onur Güntürkün, Caroline Schlüter, Erhan Genç und Marlies Pinnow (von links) (Bild: © RUB, Marquard)
Warum schieben manche Menschen Aufgaben eher vor sich her, als sofort zu handeln? Das untersuchten Forscher mittels Kernspintomografie und identifizierten zwei Hirnbereiche, deren Größe und funktionelle Verknüpfung damit zusammenhängen.

Gleich machen oder lieber noch etwas aufschieben? Inwieweit unsere Herangehensweise an Aufgaben mit bestimmten Hirnregionen zusammenhängt, erforschen Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum um Caroline Schlüter, Dr. Marlies Pinnow, Prof. Onur Güntürkün und Dr. Erhan Genç von der Arbeitseinheit Biopsychologie.

Mit Kernspin und Fragebogen

Die Biopsychologen untersuchten dazu 264 Frauen und Männer im Kernspintomografen. Sie bestimmten das Volumen einzelner Hirnareale und ihre funktionelle Vernetzung. Außerdem füllten alle Probanden einen Fragebogen aus, mit dem ihre Fähigkeiten zur Handlungskontrolle eingeschätzt wurden.

Das Ergebnis ihrer Untersuchungen: Menschen mit schlechter Handlungskontrolle hatten eine größere Amygdala. Außerdem war bei ihnen die funktionelle Verbindung zwischen der Amygdala und dem sogenannten dorsalen anterioren cingulären Kortex (dorsaler ACC) weniger stark ausgeprägt. „Die beiden Hirnregionen sind bereits in früheren Studien mit der Steuerung von Handlungen in Verbindung gebracht worden“, sagt Erhan Genç.

Handlungen bewerten und auswählen

Die Funktion der Amygdala ist es vor allem, eine Situation und ihren jeweiligen Ausgang zu beurteilen und uns vor möglichen negativen Konsequenzen einer Handlung zu warnen. Der dorsale ACC nutzt hingegen Informationen über den potenziellen Ausgang einer Handlung, um Handlungen auszuwählen, die in die Tat umgesetzt werden. Er unterdrückt auch konkurrierende Handlungen und Emotionen, sodass eine ausgewählte Handlung erfolgreich abgeschlossen werden kann.

Trainierbar oder nicht?

Ist das Zusammenspiel zwischen Amygdala und dorsalem ACC gestört, kann die Handlungskontrolle nicht mehr erfolgreich ausgeführt werden, so die Theorie der Forscher. „Menschen mit höherem Amygdala-Volumen könnten eine größere Furcht vor den negativen Konsequenzen einer Handlung haben – sie zögern und schieben Dinge auf“, vermutet Erhan Genç. „Die geringe funktionelle Kopplung zwischen der Amygdala und dem dorsalen ACC könnte diesen Effekt weiter verstärken, indem störende negative Emotionen und Handlungsalternativen unzureichend reguliert werden.“ Künftige Studien sollen zeigen, ob die unterschiedlich gut ausgeprägte Handlungskontrolle durch spezifische Trainings oder Hirnstimulation verändert werden kann.

http://journals.sagepub.com/doi/abs/10.1177/0956797618779380

www.bio.psy.ruhr-uni-bochum.de/

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