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Smarte Silikonfolie: Auf Tuchfühlung trotz Quarantäne

Smarte Silikonfolie
Auf Tuchfühlung trotz Quarantäne

Auf Tuchfühlung trotz Quarantäne
Die Doktoranden Sipontina Croce und Sebastian Gratz-Kelly arbeiten an Textilien, die durch die Folie smart werden (Bild: Oliver Dietze)
Eine neuartige Technologie ermöglicht es Mensch und PC intuitiver zu kommunizieren. Als dehnbare Schicht in Arbeitshandschuhen, Textilien oder auf sonstigen Fläche vermittelt eine smarte Silikonfolie der Technik, was der Mensch will, und gibt ihm zugleich spürbar und hörbar Feedback. Kinder könnten zum Beispiel über das smarte Textil in Quarantänestationen die Körpernähe ihrer Eltern spüren.

Ob Controller, Tastatur oder Maus: Meist drücken wir heute Knöpfe und Tasten, um dem PC mitzuteilen, was wir wollen. Das beschränkt unsere Kommunikation in der virtuellen Welt. Ganz ohne zusätzliche Utensilien, Sensoren oder Kameras kommt hingegen eine neue Technologie aus: Eine schlichte Kunststofffolie wird dabei zum Sinnesorgan für Computersysteme. Mehr noch: Sie wird zum Medium der spontanen wechselseitigen Kommunikation zwischen Mensch und Maschine. „Mit etwa 50 Mikrometern sind die Elastomere, die wir einsetzen, sehr dünn, und sie sind extrem leicht. Sie bringen aber selbst alles mit für ihren multifunktionalen Einsatz sowohl als vollflächiger und elastisch verformbarer Sensor als auch als Aktor, also als eine Art Mini-Motor“, erklärt Stefan Seelecke, Professor für intelligente Materialsysteme der Universität des Saarlandes, der mit seinem Forschungsteam am Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik Zema an den smarten Folien forscht. Das bedeutet konkret: Wird die Folie auf Textilien oder sonstigen Gegenständen aufgebracht, kann sie dem Computer Informationen liefern. Und: Sie kann dem Menschen direkt Rückmeldung geben in Form von haptischen Signalen wie Klopfen, Vibrieren und Druck oder sogar auch durch akustische Signale, also Töne.

Im Arbeitshandschuh oder in der Quarantäne

Der mögliche Einsatzbereich der durch die Folie smart werdenden Textilien oder Oberflächen ist denkbar weit. So könnte ein Gaming- oder Arbeitshandschuh die Hand als eines der wichtigsten Kommunikationswerkzeuge des Menschen virtuell vernetzen. Ein anderes Anwendungsbeispiel ist ein Kleidungsstück, das Kindern in Quarantänestationen die Körpernähe ihrer Eltern spürbar macht: Wie eine zweite Haut könnte etwa ein Pulli das Streicheln fühlbar übertragen, wenn Mutter oder Vater andernorts über ein zweites smartes Textil streichen, welches dieses Signal überträgt.

Die Ergebnisse der anwendungsorientierten Forschung wollen die Forscher in die Industriepraxis bringen. Hierzu haben sie aus dem Lehrstuhl heraus die Mateligent GmbH gegründet.
Auf der diesjährigen Hannover Messe zeigte das Forschungsteam verschiedene Prototypen seiner smarten Textilien und Displays, darunter auch den smarte Arbeitshandschuh.

Kontakt:
Universität des Saarlandes
Prof. Stefan Seelecke
Lehrstuhl für intelligente Materialsysteme
Tel.: +49 (0)681 302 71341
Mail: stefan.seelecke@imsl.uni-saarland.de

Prof. Paul Motzki
Professur Smarte Materialsysteme für innovative Produktion
Tel.: +49 (0)681 85787 545
Mail: paul.motzki@uni-saarland.de

Sophie Nalbach
Bereichsleiterin Smarte Materialsysteme
Tel.: +49 (0)681 85787 910
Mail: sophie.nalbach@imsl.uni-saarland.de
https://imsl.de
https://mateligent.de
https://zema.de

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