Arterien-Verengung lässt sich mit einem neuen Software-System automatisch aufspüren. Es arbeitet so präzise wie der Arzt.
Wissenschaftler des Darmstädter Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD haben zusammen mit Ärzten des Universitätsklinikums Frankfurt am Main ein neues Verfahren entwickelt, mit dem Arterien-Verkalkungen schnell und schonend diagnostiziert werden können: Die Software Cardio-Analysis-Tool ermittelt die Arterienverengungen, sogenannte Stenosen, automatisch aufgrund eines CT-Bildes. Bislang wird dem Patienten in einer sogenannten Koronar-Angiographie ein Kontrastmittel über eine der Hauptschlagadern direkt ins Herz gespritzt, das Herz und Arterien auf einem Röntgenbild sichtbar macht. Schonender für den Patienten ist eine Aufnahme des Herzens mit einem Computertomographen (CT-Scanner), da hier das Kontrastmittel in die Armvenen gespritzt wird und sich selbst im Körper verteilt. Dieses Verfahren wird heute bereits teilweise genutzt. Solche CT-Daten wertet das Cardio Analysis Tool aus: In einem ersten Schritt extrahiert ein Segmentierungsalgorithmus die Arterie aus dem Gesamtbild. Dazu markiert der Arzt Anfangs- und Endpunkt der Arterie im Bild sowie einen weiteren Punkt im Verlauf des Gefäßes. Im zweiten Schritt vermisst die Software die extrahierte Arterie und findet Unregelmäßigkeiten im Verlauf. Das erspart dem Arzt die manuelle Suche nach Veränderungen. Stattdessen erhält er automatisch alle kritischen Stellen angezeigt und kann sich dann auf diese konzentrieren. Tests in Zusammenarbeit mit der Universitätsklinik Frankfurt haben bestätigt, dass die Software Veränderungen ebenso gut aufdeckt wie ein Arzt, aber nur die Hälfte der Zeit dafür benötigt. Aktuell sind die Wissenschaftler auf der Suche nach Industriepartnern, die die Software in ihre eigenen Systeme integrieren und so eine schonendere und schnellere Diagnose ermöglichen. Gleichzeitig arbeiten sie daran, zusätzliche Einsatzgebiete für die Software zu finden.
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