Eine chipbasierte, markerfreie Technik schafft die Grundlage für eine schnellere Analyse, ob Blutproben Krankheitserreger enthalten — egal ob im Krankenhaus oder bei der mobilen Blutspende in Ägypten.
In einem Glaschip, der mit Antikörpern gegen einen gesuchten Krankheitserreger gecoated ist, werden winzige Oberflächenschwingungen erzeugt. Bindet etwa das gesuchte Virus an einen Antikörper, ändere sich die Schwingung. Das Verfahren sei nicht neu, so die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Biomedizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert, der entwickelte Chip bietet jedoch Vorteile: Üblicherweise gäbe es nur ein Messfeld und ein paar Millimeter daneben ein Referenzfeld. Dort könne die Temperatur jedoch wieder anders sein. Beim neuen Chip seien Mess- und Referenzfelder in schmale Streifen unterteilt, die jeweils dicht nebeneinander angebracht sind. Somit sei der Chip robuster gegen Temperaturschwankungen. Zudem bestehe er aus vier Analysequadraten. Daher ließen sich pro Untersuchung statt einem nun vier verschiedene Erreger gleichzeitig im Blut nachweisen.
Bislang war es gerade bei den Untersuchungen in einem Blutspendebus für die Labormitarbeiter problematisch, den Kontakt mit dem Blut zu vermeiden und sich vor Ansteckungen zu schützen. Die Forscher vom IBMT haben den Chip daher verkapselt. Einen ersten Prototyp des Messgeräts stellen die Forscher auf der Messe Medica vom 18. bis 21. November in Düsseldorf vor (Halle 10, Stand F05). Etwa drei Jahre werde es noch dauern, bis das Gerät auf den Markt kommen könnte.
Die Grundlage für das Projekt wurde in einem EU-Projekt gelegt, unter anderem mit der Sinziger Mivitec GmbH sowie der Gesellschaft zur Förderung der Analytischen Wissenschaften ISAS in Dortmund.
Unsere Webinar-Empfehlung
Erfahren Sie, was sich in der Medizintechnik-Branche derzeit im Bereich 3D-Druck, Digitalisierung & Automatisierung sowie beim Thema Nachhaltigkeit tut.
Teilen: