Schon geringe Kontaminationen führen in vielen Branchen zu Qualitätseinbußen. Geraten Verunreinigungen und Keime auf Automatisierungskompomenten, Werkzeuge, Mikrochips, Raumsonden oder medizintechnische Bauteile, kann dies zu fehlerhaften Endgeräten führen. Um solche Defekte zu vermeiden, lagern Unternehmen ihre kontaminationssensitiven Fertigungs- und Montageschritte in Reinräume aus. Diese sind jedoch teuer, nicht überall verfügbar und schützen nicht vor Querkontaminationen. Oftmals müssen auch die Reinräume selbst keimfrei gehalten werden, etwa beim Aufbau oder bei der Wartung von Automatisierungskomponenten.
Luftreinheiten von der ISO-Klasse 1 bis 9
Mit einer zeltähnlichen Lösung namens Cape bekommen Hersteller nun eine mobile, kontaminationsfreie Fertigungsumgebung, die Luftreinheiten von der ISO-Klasse 1 bis 9 ermöglicht. Sie eignet sich , um Verunreinigungen während der Wartungsarbeiten in Reinräumen möglichst auszuschließen, schafft aber auch einen sterilen Raum unter dem zeltähnlichen System. Unternehmen können Cape in Industriehallen oder auch im Außenbereich aufstellen, sofern ein fester Untergrund und ein Wetter- und Witterungsschutz vorhanden ist.
Diesen „Reinraum on Demand“ projektiert das Fraunhofer IPA, maßgeschneidert auf die kundenspezifischen Industriebedürfnisse, in unterschiedlichsten Ausführungen, Formen und Größen – wahlweise mit und ohne Boden. Das Cape kann auch ohne bauliche Anpassungen in der industriellen Fertigung in kurzer Zeit in bestehende Produktionsbereiche integriert werden. Die kleinste Variante misst 30 x 30 cm. Sie eignet sich beispielsweise für Lötprozesse, wenn nur ein kleiner Schutzbereich abgeschottet werden soll. Eine Zeltvariante mit einem Gewicht von 60 kg hat die Maße 3 m x 3 m x 4 m.
Rasanter Aufbau ohne Hilfsmittel
Das Cape-Zelt besteht aus einem ausgasungsarmen, wasch- und sterilisierbaren Spezialgewebe, das wie eine Käseglocke von der Decke herabgelassen werden kann oder am Boden aufgebaut wird. Die Konstruktion des Systems besteht aus doppelrahmigen GFK-Segmenten. Die Steckverbindungen aus Aluminium werden werkzeugfrei arretiert. Für dem Aufbau sind keinerlei Hilfsmittel und Werkzeuge erforderlich.
Das Forscherteam vom Fraunhofer IPA präsentiert ein voll funktionsfähiges, kleineres Cape-System vom 1. bis 5. April auf der Hannover Messe am Fraunhofer-Gemeinschaftsstand in Halle 17, an Stand C83.