Die Integration und Vernetzung digitaler Lösungen ist in den letzten Jahren sowohl bei der Verwendung von Medizinprodukten als auch bei der Ausstattung von Operationssälen immer wichtiger geworden. Zwar existieren bereits vernetzte OP-Geräte und Systeme, allerdings sind diese meist herstellerspezifische Insellösungen, die nur wenig Interoperabilität aufweisen und für jedes Krankenhaus individuell und manuell integriert werden müssen. Um diese Insellösungen zu verbinden, wurden medizinische Kommunikationsstandards entwickelt, die die nötigen Anforderungen an Interoperabilität erfüllen. In der Praxis werden sie jedoch noch nicht ausreichend flächendeckend eingesetzt.
Eine neue Taskforce von Aiqnet, der digitalen Plattform für eine datengestützte Gesundheitsversorgung, soll das ändern: Sie verfolgt das Ziel, gemeinsam mit verschiedenen Partnern des Projekts anhand von vier Anwendungsfällen ein Praxisbeispiel zu schaffen, welches insbesondere die Arbeitsabläufe und Anforderungen von Chirurginnen und Chirurgen in den Mittelpunkt stellt.
Die projektinterne Taskforce “Vernetzter OP” besteht aus dem Universitätsklinikum Leipzig (UKL), dem Innovationszentrum für Computerassistierte Chirurgie (ICCAS) der Universität Leipzig, der TZM GmbH in Göppingen sowie der Inomed Medizintechnik GmbH aus Emmendingen bei Freiburg. Das Universitätsklinikum Leipzig bringt sein Wissen im klinischen Alltag ein, die durch Vernetzung gemeistert werden können. Das ICCAS als interdisziplinäres Institut und Forschungszentrum bildet bei den Partnern die Schnittstelle zwischen digitaler Technologie und künftigen klinischen Anwendungen.
Kommunikation zwischen OP-Geräten etablieren
In einem der vier Anwendungsfälle im Rahmen der Taskforce wird der Fokus auf einen standardisierten Datenaustausch unter Verwendung von einheitlichen Datenstrukturen gelegt. Die ermöglicht die Austauschbarkeit und Interoperabilität sowohl von Medizingeräten untereinander als auch in Verbindung mit dem Kranenhausinformationssystem. Alltägliche Handlungsabläufe im OP weren dadurch vereinfacht.
In einem weiteren Beispiel vertieft Aiqnet die sichere Kommunikation und Interaktion zwischen OP-Geräten. Diese Kommunikation ermöglicht das schnelle Reagieren von einem OP-Gerät auf wichtige Status- oder Parameteränderungen eines anderen OP-Geräts. Bei kritischen Situationen wird so wichtige Zeit eingespart.
Mit der Taskforce konzentriert sich das vom BMWK geförderte KI-Projekt in zwei weiteren Use Cases auf die Benutzerfreundlichkeit und Handhabung von vernetzten Medizingeräten und -systemen. Hierbei stellt Aiqnet die Chirurgen mit dem jeweiligen Operationsworkflow in den Mittelpunkt. Das Ziel ist es, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Daten aus unterschiedlichsten vernetzten Medizingeräten für die Operierenden benutzerfreundlich darzustellen. (su)
Weitere Informationen
Aiqnet bindet im Gesundheitswesen tätige Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette in das Medical Data Ökosystem ein. Medtech-Unternehmen, Krankenhäuser und Softwareentwickler profitieren von der digitalen Plattform über die Möglichkeit der Nutzung strukturierter medizinischer Daten. Das Aiqnet-Konsortium besteht aus 16 Unternehmen. Die Koordination liegt bei der Bioregio Stern Management GmbH, Stuttgart. Initiator und Konsortialführer ist die Raylytic GmbH, Leipzig.