Das Kooperationsnetzwerk „3D Composite Print“ forscht seit 2015 an neuen Lösungen zur Industrialisierung der additiven Fertigung. Nun will es in konkreten Projektvorhaben die Reproduzierbarkeit, Qualität und Geschwindigkeit der Technologien verbessern.
Bei der additiven Fertigung, auch 3D-Druck genannt, werden Bauteile nicht durch Fräsen oder Drehen aus einem Block spanend hergestellt, sondern Schicht für Schicht aus Pulvern, Flüssigkeiten und Filamenten. Aufwendige Formen und Werkzeuge braucht man nicht mehr. Was vor 25 Jahren als Rapid Prototyping begann, lässt sich nun auch für die Herstellung von Endprodukten verwenden. Dafür müssen Betriebe die Qualität der Produkte sowie die Prozesssicherheit der Anlagen weiterentwickeln. Das erforderliche Kompetenzspektrum decken vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) selten komplett ab.
Aus Ideen werden Forschungsanträge
Mit mittlerweile neun Partnern verfügt das Netzwerk „3D Composite Print (3D-CP)“ über Expertise aus allen relevanten Bereichen. Dazu zählt beispielsweise Know-how in der Bauteilherstellung, der additiven Fertigung, der Steuerungs- und Antriebstechnik oder der Software. „Wir legen den Fokus auf die Industrietauglichkeit der Anlagen, sodass diese in die konventionelle Produktion eingebunden werden können“, informiert Markus Kafara, der das Kooperationsnetzwerk managt. Geleitet wird das Netzwerk von der Fraunhofer-Projektgruppe Regenerative Produktion in Bayreuth. In der zweiten Phase des Projekts geht es darum, weitere Ideen zu entwickeln, die vorhandenen Konzepte umzusetzen und Forschungsanträge einzureichen.
Guter Zeitpunkt zum Einstieg
Wie bei jeder neuen Technologie gibt es auch bei der additiven Fertigung Chancen und Risiken. Noch seien fehlende Standards sowie die ungenügende Schulung der Mitarbeiter Herausforderungen, die viele Unternehmer abschrecken, erläutert Kafara. Andererseits sei jetzt ein guter Zeitpunkt für den Einstieg. „Mit dem hohen Potenzial der Verfahren und dem dynamischen Markt können Unternehmen mit der passenden Entwicklungsarbeit viel bewegen“, ist der Experte überzeugt.
Unter anderem will das Netzwerk die Reproduzierbarkeit, Qualität und Geschwindigkeit der Technologien verbessern. Nur so lassen sich die Vorteile der additiven Fertigung nutzen und der industrielle Einsatz sicherstellen. Deshalb forscht das Kooperationsnetzwerk insbesondere an der Erweiterung des Materialangebots für hochwertige Anwendungen, Anlagensteuerungen zur einfachen Einbindung in die Produktion und Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung im Prozess.
Teilnahme noch möglich
Finanziert wird das Kooperationsnetzwerk vom Bundesministerium für Bildung und Wirtschaft (BMWi) im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM). „Wir sind offen für Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Jede Firma aus den Branchen Digitalisierung und additive Fertigung oder mit Interesse am 3D-Druck und Industrie 4.0 kann mit ihren Fragestellungen an uns herantreten“, erklärt Joachim Kleylein-Feuerstein, Gruppenleiter der Projektgruppe. Für die zweite Projektphase nimmt das Netzwerk 3D-CP noch Teilnehmer auf.
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