Firmen im Artikel
Rrruuummss. Wenn neue Rollstühle bei einem Falltest ihre Belastbarkeit unter Beweis stellen sollen, geht es am Prüfstand unter Umständen nicht besonders leise zu. Das erforderliche Testgerät ist so aufgebaut, dass jeder zu prüfende Rollstuhl mit dem maximal zulässigen Gewicht beladen und in den Prüfstand gefahren wird. Ein Greifer hakt sich ein, Pneumatik hebt Rollstuhl und Gewicht an und lässt beide aus einer definierten Höhe auf eine Aufprallplatte fallen. Danach zeigt sich, was der Rollstuhl aushält.
Aber es zeigt sich auch, wie laut der Test ist und wie lange die Prüfvorrichtung diese Belastung überhaupt aushält. Drei Techniker haben eine neue Vorrichtung erdacht und diese auch mit Stoßdämpfern ausgestattet.
Für den Falltestprüfstand waren neue Ideen willkommen
Arne Hankemeier, Julian Raimann und Tobias Ridder haben die Ausbildung zum Maschinenbautechniker in einer berufsbegleitenden Weiterbildung am Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold absolviert und sich dort auch kennengelernt. Tobias Ridder war seinerzeit bereits als Konstrukteur in der Sonderanfertigung beim Rollstuhl-Hersteller Meyra GmbH in Kalldorf beschäftigt. „Mein Arbeitgeber hatte starkes Interesse daran, einen Falltestprüfstand von angehenden staatlich geprüften Maschinenbautechnikern ausarbeiten zu lassen, weil man bei Meyra immer dafür offen ist, neue Impulse aus Maschinenbauforschung und -lehre in die tägliche Arbeit einfließen zu lassen“, berichtet Ridder.
Aus dieser Aufgabe entwickelte sich die Abschlussarbeit der drei Techniker: Den Falltestprüfstand für Rollstühle haben sie gemeinsam entwickelt, um besonders die Belastungsfähigkeit von neuen Modellen zu überprüfen. Der Einsatz von Stoßdämpfern darin sollte dazu beitragen, dass der Prüfstand nicht nach jeweils wenigen Zyklen repariert werden muss. Für hydraulische Dämpfungselemente sprach auch, dass diese dank linearer Kennlinien ohne Rückpralleffekte auskommen. Dies sorgt dafür, dass die ohnehin zeitaufwendige so genannte Droptest-Prüfung nicht zu sehr in die Länge gezogen wird.
Stoßdämpfer machen mit ihren Dämpfungseigenschaften die Tests leiser
An wen sie sich mit ihrer Idee wenden könnten, hatten sie in einer Präsentation der ACE Stoßdämpfer GmbH aus Langenfeld erfahren, an der sie im Rahmen der Weiterbildung teilnahmen. Dort war
auch angesprochen worden, dass Stoßdämpfer mit ihren Dämpfungseigenschaften dazu beitragen, dass sich das Testen leiser vollzieht als zum Beispiel beim Dämpfen mit Stahlfedern oder Gummipuffern. So suchte Arne Hankemeier nach der Veranstaltung den Kontakt zum Schulungsleiter von ACE, Jörg Brinkmann, der auf Auslegungstools auf der Website des Herstellers hinwies – und andeutete, dass ACE für schulische Zwecke die gewünschten Lösungen eventuell fördern würde.
Das Unternehmen aus Langenfeld hat in mehrjähriger Praxis die Erfahrung gemacht, dass aus solchen Kooperationen mit dem akademischen und fachschulischen Nachwuchs oft Lösungsansätze bis hin zu neuen Produktserien entstehen.
Was die Arbeit mit dem Auslegungstool angeht, gab es laut Julian Raimann allerdings wenig zu studieren. „Das Programm ist so intuitiv und selbsterklärend, dass wir nur unsere Eckdaten eingegeben hatten“, berichtet er. „Schon schlug uns das Programm vier Kleinstoßdämpfer des Typs MC25EUM vor.“ Diese Auswahl haben sich die drei Techniker zur Sicherheit im Nachgang noch von einem Stoßdämpfer-Spezialisten von ACE bestätigen lassen.
Kompakte Stoßdämpfer: Gut in die Konstruktion zu integrieren
Wie alle Kleinstoßdämpfer aus dem Hause ACE lassen sich auch die ausgewählten Produkte aufgrund ihrer kompakten Bauform schnell in bestehende Konstruktionen integrieren. Für den Fallprüfstand entschieden sich die Konstrukteure für selbsteinstellende Typen. Die aus dem Vollen gefertigten Außenkörper der Dämpfer sind mit temperaturstabilem Öl befüllt und verfügen zudem über einen integrierten Festanschlag.
Die Komponenten sind wartungsfrei. Die verwendeten Modelle eignen sich bei einem Hub von 6 mm für Energieaufnahmen von 2,8 Nm/Hub. Aufgrund der speziellen Anforderungen der Studenten übernahmen in diesem Fall vier Stoßdämpfer gemeinsam die Aufgabe der Dämpfung.
Die Integration der vier Komponenten von ACE war wie eine kleine Übung für das Team, in dem Tobias Ridder die Konstruktion übernommen hatte, während Arne Hankemeier und Julian Raimann für Auslegung und Dokumentation zuständig waren. „Die Einstellung konnten wir präzise über das Feingewinde vornehmen“, berichtet Arne Hankemeier. Über die Kontermutter hätten sich die Stoßdämpfer zuverlässig in der voreingestellten Position halten lassen. „Die Dämpfer federn die zulässige Last zuverlässig, leise und schnell ab und erfüllen ihren Zweck im vollen Maße“, lobt Hankemeier weiter. Auf kleinstem Raum habe sich die große Last nahezu geräuschlos und ohne jegliches Nachfedern abbremsen lassen.
Weitere Informationen
Die 1936 gegründete Meyra GmbH in Kalletal-Kalldorf gehört zur international agierenden Meyra Group. Das Unternehmen stellt hochwertige Rollstühle her und liefert auch Rehabilitationsmittel. Um die Produkte zu verbessern, sind die Mitarbeiter im ständigen Austausch mit Betroffenen sowie Experten aus Medizin, Therapie und Pflege und arbeiten auch mit dem Sanitätsfachhandel zusammen.