Startseite » Nachhaltigkeit »

Mineralplastik nun auch biologisch abbaubar

Werkstoffe
Selbstheilender Kunststoff ist biologisch abbaubar

Selbstheilender Kunststoff ist biologisch abbaubar
Mit einem anderen Grundgerüst ist das Mineralplastik-Material stabil – aber dennoch von Bakterien innerhalb eines Monats abbaubar (Bild: © Avasthi et al.; https://doi.org/10.1002/smtd.202300575; Lizenz: CC BY 4.0)
Mineralplastik hat viele gute Eigenschaften und besteht nun aus nachhaltigen Grundbausteinen. Konstanzer Chemiker haben mit Kollegen aus der Biologie nachgewiesen, dass Mikroorganismen diese neue Werkstoff-Variante sehr gut abbauen.

Ein Kunststoff, härter als gängige Kunststoffe, nicht brennbar und im Besitz von Selbstheilungskräften. Bei Raumtemperatur in Wasser herstellbar, also energieeffizient und ohne giftige Lösungsmittel. Wie Kaugummi frei formbar, solange er nicht ausgehärtet ist – und beliebig oft umformbar und daher rezyklierbar, weil ein Wasserzusatz ihn wieder in seine „Kaugummi-Form“ überführt.

So ein Kunststoff – ein so genanntes Mineralplastik – haben Fachleute in der Arbeitsgruppe des Konstanzer Chemikers Helmut Cölfen entwickelt und schon 2016 vorgestellt. Die Industrie hatte Interesse, aber die Forscher störte es, dass der Werkstoff wegen seiner chemischen Zusammensetzung nur schwer biologisch abbaubar war.

Nachhaltiger durch Kunststoffe aus Pflanzen

Mineralplastik: Mit neuem Grundbaustein umweltverträglicher

„Bisher haben wir für die Herstellung unseres Mineralplastiks Polyacrylsäure verwendet“, erklärt Cölfen. Chemisch betrachtet besitze diese dasselbe Rückgrat wie Polyethylen. Dieses verursache in der Umwelt große Probleme, weil es kaum biologisch abbaubar ist. Die Chemiker um Cölfen und Ilesha Avasthi, Postdoc in Cölfens Labor, machten sich daher ans Werk und suchten einen anderen Grundbaustein, um ein umweltverträgliches Mineralplastik zu entwickeln. Dieses sollte die interessanten Eigenschaften des ursprünglichen Materials behalten.

An nachhaltigen Werkstoffen kommt auch die Medizintechnik nicht vorbei

Nun haben sie eine Lösung gefunden: Anstelle erdölbasierter Grundbausteine wie der Polyacrylsäure verwenden sie Polyglutaminsäure. Dieses natürliche Biopolymer ist problemlos in großen Mengen verfügbar. Es lässt sich sogar nachhaltig gewinnen, beispielsweise aus biotechnologischer Produktion durch Mikroorganismen. In einer aktuellen Publikation in der Fachzeitschrift Small Methods haben die Konstanzer diesen Ansatz vorgestellt.

„Unser neues Mineralplastik hat dieselben positiven Eigenschaften wie das alte, besitzt jedoch den entscheidenden Vorteil, dass sein Grundbaustein – die Polyglutaminsäure – mithilfe von Mikroorganismen hergestellt werden kann und vollkommen biologisch abbaubar ist“, so Cölfen.

Wir haben die Bio-Lösungen für viele Kunststoffprobleme

Um zu zeigen, dass nicht nur die Ausgangskomponenten, sondern auch das Polymer Mineralplastik selbst abbaubar ist, holten sich die Chemiker Unterstützung von David Schleheck und Postdoc Harry Lerner vom Fachbereich Biologie der Universität Konstanz. Mikroorganismen, die beispielsweise in Waldböden zu finden sind, begannen bereits nach wenigen Tagen mit dem Abbau – und hatten nach 32 Tagen den Kunststoff vollständig abgebaut. Es ist den Forschenden also gelungen, das Mineralplastik mit all seinen positiven Materialeigenschaften zusätzlich nachhaltig und sehr gut biologisch abbaubar zu machen.

Unsere Webinar-Empfehlung
Aktuelle Ausgabe
Titelbild medizin technik 6
Ausgabe
6.2024
LESEN
ABO
Newsletter

Jetzt unseren Newsletter abonnieren

Titelthema: 6G in der Medizin

6G in der Medizin: Vitalparameter in Echtzeit überwachen

Alle Webinare & Webcasts

Webinare aller unserer Industrieseiten

Aktuelles Webinar

Multiphysik-Simulation

Medizintechnik: Multiphysik-Simulation

Whitepaper

Whitepaper aller unserer Industrieseiten


Industrie.de Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Industrie.de Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum Industrie.de Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des Industrie.de Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de