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Nachhaltige Verbundwerkstoffe aus Pilzen

Recycling
Nachhaltige Verbundwerkstoffe aus Pilzen

Forschende entwickeln aus Pilzgeflecht Verbundwerkstoffe. Diese sind nach der Verwendung biologisch abbaubar und damit nachhaltiger als viele andere Materialien. Als konkretes Anwendungsbeispiel realisierten die Forscher Kühlboxen für den Versand.

Beim Schimmel ist es gut mit bloßem Auge zu erkennen: das feine Fadengeflecht der Pilze. Meist wächst es jedoch verborgen im Boden oder in Biomasse. Dieses sogenannte „Mycel“ oder „Myzel“ hat das Potenzial, Biomasse mit seinen Pilzfäden in einen hochleistungsfähigen Verbundwerkstoff umzuwandeln. Dieser ist wiederum ideal für biologisch abbaubare Verpackungsanwendungen geeignet.

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Myzel des Pilzes Ganoderma resinaceum auf natürlichem Substrat aus locker zusammenliegenden Strohpartikeln
(Bild: Uni Göttingen/Michael Unger)

Forschende entwickeln nun die dazu notwendige integrierte Material-, Prozess- und Produktentwicklungsmethodik. Dabei haben sie einen nachhaltigen Produktlebenszyklus im Blick: in Bezug auf Materialauswahl, Materialaufbereitung, Recycling und Wiederverwendung.

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Die Forschenden kommen aus der Universitäten Göttingen und Bremen sowie vom Biba – Bremer Institut für Produktion und Logistik. Ihr Forschungsprojekt heißt „Kreislaufwirtschaft: Entwicklung einer innovativen Methode zur Herstellung, Nutzung und Recycling von biologisch abbaubaren Verpackungen aus Myzel-Verbundwerkstoffen“, kurz Mycel Cycle.

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Lokale Abfallstoffe verwenden

Besonderen Fokus legt das Forscherteam darauf, lokal verfügbare organische Rest- und Abfallstoffe zu verwenden, um kurze Transportwege und eine nachhaltige Herstellung zu ermöglichen. Diese Rohstoffe sterilisieren sie energiesparend, kombinieren sie und bereiten sie mit gleichbleibender Qualität auf. Dadurch machen sie sowohl die Produktion, als auch die Verwendung und ein Recycling in hoher Qualität möglich.

Ein konkretes Beispiel für die Anwendung von auf Myzel basierenden Werkstoffen sind Kühlboxen für den Versand. Die Forschenden wollen auch hier einen geschlossenen Stoffkreislauf umsetzen. Zudem untersuchen sie die Zweitverwendung des Materials als geschreddertes Schüttgut für Versandverpackungen und sogar als Ausgangsmaterial für weitere Myzel-Kühlboxen.

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Müllvermeidung als Erfolgsfaktor

Ein weiteres Highlight dieses Projekts ist der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI). Das Forschungsteam will mit ihrer Hilfe die optimalen Kombinationen von Ausgangsmaterial identifizieren und die Prozesssteuerung optimieren.

In Deutschland hat sich die Menge der Verpackungsabfälle in den vergangenen dreißig Jahren mehr als verdoppelt, und der Trend hält an. „Auch gesetzliche Regelungen verlangen hier Umstellungen hin zu umwelt- und klimaschonenden Produkten und Verfahren“, sagt Biba-Direktor und Projekt-Initiator Professor Michael Freitag. „Der Einsatz neuer ökologisch unbedenklicher Werkstoffe und damit einhergehender Prozesse werden zunehmend zu einem Erfolgsfaktor. Die Forschungen im Projekt ‚Mycel Cycle‘ mit ihren ganzheitlichen Betrachtungen sollen einen Beitrag dazu leisten, nachhaltiger zu wirtschaften und eine effiziente sowie zugleich effektive Kreislaufwirtschaft zu realisieren.“

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Transfer und Dialog

Ein weiteres Projektziel ist es, das gewonnene Wissen zu teilen und zu verbreiten. Das Forscherteam will sich mit allen Interessengruppen aus Forschung und Praxis konstruktiv austauschen und so auch neue Impulse erhalten. So wollen sie auch neue Möglichkeiten für die Entwicklung von Myzel-Produkten für verschiedene Branchen erkennen.

Kontakt:
BIBA
Dr.-Ing. Michael Lütjen
Telefon: +49 (0)421 218 50 123
E-Mail: ltj@biba.uni-bremen.de
www.biba.uni-bremen.de
www.bik.uni-bremen.de
www.uni-goettingen.de/de/67051.html

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