Um 1675 beschrieb der englische Arzt Thomas Willis den „honigsüßen“ Geschmack des Harns von Diabetikern: Das einzige „Instrument“, das damals zur Verfügung stand, um Zucker im Urin nachzuweisen, war die menschliche Zunge.
Im 19. Jahrhundert kamen aber so genannte Polarimeter auf: So ein Gerät macht sich eine besondere Eigenschaft des im Harn gelösten Zuckers zunutze – denn dieser ist optisch aktiv. Sobald polarisiertes Licht durch eine Probe geleitet wird, verändert der Zucker in der Lösung die Schwingungsebene der Lichtwellen. Je nachdem, wie stark sich diese ändert, ist der Zuckergehalt in der Flüssigkeit niedriger oder höher – und der Arzt muss sich bei der Diagnose nicht mehr auf seine individuellen Geschmacksknospen verlassen.
Marit Teerling
Ein in Frankreich hergestelltes Exemplar eines solchen Polarimeters ist als Exponat im Mannheimer Technoseum zu sehen: www.technoseum.de