Es gibt immer wieder Umstände, die Menschen daran hindern, ihre Blase auf dem alltäglichen Weg zu leeren. Dafür wurde eine Vielzahl unterschiedlicher Urinale erdacht, die die Flüssigkeit möglichst vollständig aufnehmen sollen. In diese Gruppe von Pflegegerätschaften fallen auch reichverzierte Urinale, wie sie vor rund zweihundert Jahren in China eingesetzt wurden. Noch spannender als die optische Gestaltung ist aber, dass in China schon im 12. Jahrhundert dem Urin besondere Eigenschaften zugeordnet wurden. Mit Extrakten aus den Ausscheidungen junger Menschen sollten Alterserscheinungen behandelt werden. In einem komplizierten Verfahren aus Trocknung und Extraktion wurden weiße Kristalle gewonnen, die herbstlichem Raureif ähnelten. Was die Pharmazeuten damals extrahiert und gereinigt hatten, waren männliche oder weibliche Sexualhormone – je nachdem, ob Jungen oder Mädchen ein Urinal gefüllt hatten.
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