Mit einem Quecksilbermanometer versuchte der Leipziger Physiologe Carl Ludwig einst, den Blutdruck nicht nur zu messen, sondern die Schwankungen auch aufzuzeichnen. Da es dafür kein Gerät gab, erfand er 1846 eins und nannte es „Kymographion“. Aus heutiger Sicht war es bahnbrechend, quasi der Urahn aller Geräte, die zeitliche Veränderungen eines Messwerts festhalten – vom Temperaturschreiber bis zum 12-Kanal-EKG. Aber zurück ins 19. Jahrhundert: Das Herzstück des ursprünglichen Gerätes war ein drehbarer Zylinder, der mit weißem Glanzpapier bespannt und mit einer Gasflamme berußt wurde. Dahinein ritzte eine Schreibfeder die zeitlich veränderte Druckfunktion. Die Feder, am separaten Stativ, hatte direkten Kontakt zum Manometer. Das funktionierte nur mit extrem leichten Schreibarmen aus Stroh oder Aluminiumfolie. Immer weiterentwickelt, wurden mit dem Gerät in der klinischen Forschung bald Blutdruck, Atmung oder Muskelkontraktionen aufgezeichnet.
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