Im Studiengang Maschinenbau an der Fakultät Technik der Hochschule Reutlingen bearbeiten Studierende in Projektteams patentierbare Neuerungen für reale Fragestellungen aus regionalen Unternehmen. Projektpartner war im vergangenen Semester die Medica Medizintechnik GmbH aus Hochdorf, die Professor Dr. Sven Steddin von der Fakultät Informatik für die Projektidee begeistern konnte. Das Ergebnis ist eine Innovation für die gerätegestützte Bewegungstherapie, bei dem das Trainingsgerät am Rollstuhl immer dabei ist. Für Menschen mit Behinderung und Bewegungseinschränkung könnte sich dadurch die medizinische Rehabilitation schon bald zum Positiven verändern.
Inhaltsverzeichnis
1. Blick über den Tellerrand
2. Spannend, ein realistisches Produkt zu entwickeln
3. Beeindruckende Ergebnisse
Im vergangenen Semester haben die Studierenden praxisnah an einer industriellen Projektarbeit gearbeitet. Die Aufgabe der Maschinenbau-Studierenden war es, ein Trainingsgerät zu konzipieren und zu entwickeln, das als Nachrüstsatz oder direkt bei der Herstellung in marktübliche Rollstühle integriert werden kann.
Elf studentische Projektteams haben ihre Ergebnisse beim Projektpartner in Hochdorf vorgestellt. Die Teams haben bis zu zwölf Wochen intensiv an der Entwicklung ihrer Projekte gearbeitet. Herausgekommen sind ganz unterschiedliche technische Lösungen des „Rollstuhltrainers“. Als Gewinner hat sich das Projektteam „Steukamo“ durchgesetzt: Die Studenten Lars Euchner, Patrick Kaupp, Maximilian Mohr und Marius Strohmaier konnten in ihr Produkt sogar noch eine Erweiterung integrieren. Weil die Anmeldung zum Patent aussteht, bleiben die technischen Details noch geheim.
Blick über den Tellerrand
„Die Hochschule Reutlingen bietet den Studierenden mit dieser Projektarbeit die Möglichkeit, das erlernte Wissen auch praktisch anwenden zu können“, erklärt Professor Sven Steddin.
Professor Paul Wyndorps, der diese Form der Projektarbeit vor 15 Jahren entwickelt hat, ist von dem Konzept überzeugt: „Das ist es, was die Lehre an der Hochschule ausmacht. Über den Tellerrand blicken, gemeinsam an Zielen arbeiten und vor allem praktische und sinnvolle Innovationen entwickeln, die einen echten Nutzen haben.“
„Die Erfolge zeigen uns die Wichtigkeit dieses speziellen Unterrichtsformats“, erklärt Professor Steffen Ritter.
Spannend, ein realistisches Produkt zu entwickeln
Praktische Unterstützung erhielten die Studierenden von Nicolas Menschenmoser. Durch einen Unfall sitzt er seit zwölf Jahren im Rollstuhl. „Ich konnte den Studierenden viele Hinweise geben, was es bedeutet, wenn man sich eingeschränkt oder gar nicht mehr bewegen kann“, so Menschenmoser. „Orts- und der Positionswechsel stellen für Rollstuhlfahrer Hürden dar und verringern die Möglichkeiten und oft auch die Motivation zu trainieren. Deshalb ist dieser am Rollstuhl integrierbare Bewegungstrainer echt eine Revolution“, freut sich Menschenmoser.
Beeindruckende Ergebnisse
Otto Höbel, technischer Geschäftsführer von Medica, zeigt sich beeindruckt: „Es gab bereits zuvor Ansätze, Trainingsgeräte in Rollstühle zu integrieren. Diese schränkten aber den Nutzerkreis, die Antriebsart des Rollstuhls oder den Zeitpunkt der Nutzung sehr stark ein. Wir sind begeistert und beeindruckt von den Möglichkeiten, die uns die Projektteams sehr professionell präsentiert haben“, so Höbel. Auch Steddin als Ideengeber ist begeistert: „Es entstanden nicht nur Vorschläge zur Umsetzung des bereits von der Hochschule angemeldeten Patents, sondern darüber hinaus weitere Ideen zu Trainingssystemen, die noch zusätzliche therapeutische Maßnahmen ermöglichen und daher ebenfalls patentiert werden sollten.“ jke