Beim Thema Gesundheitsdaten liegt der Gedanke an tragbare elektronische Geräte, also Wearables, die fitness- und gesundheitsrelevante Daten wie Laufstrecken und Energieumsatz aufzeichnen, verfolgen – also tracken –, speichern und analysieren, nahe. In Deutschland nutzen bereits viele Menschen Fitness-Apps und -Armbänder, um ihre Fitness- und Gesundheitsdaten zu analysieren. Inwiefern können diese Gesundheitsdaten dabei helfen, die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung zu verbessern?
Daten für die personalisierte Medizin
„Das Thema Digitalisierung hat mittlerweile auch die gesundheitliche Versorgung erreicht. Viele Anwendungen – sei es in der Medizintechnik, sei es in der Telemedizin oder sei es durch Fitness-Tracker und andere Wearables – führen zu großen Mengen gesundheitsrelevanter Daten“, erklärt Dr. Wolfgang Deiters, Professor für Gesundheitstechnologien im Department of Community Health der HSG Bochum. „Diese Daten haben ein enormes Potenzial zu einer Verbesserung von Prävention, Therapie und Rehabilitation.“ Bei einem sorgsamen Umgang mit den Daten entstünden damit neue Möglichkeiten, zum Beispiel für eine personalisierte Medizin oder auch für eine zielgruppenspezifische Gesundheitsversorgung.
Weiterhin betont Deiters, dass „insbesondere die Möglichkeit, Diversity-Merkmale besser zu berücksichtigen“, im neuen Studiengang thematisiert werde. Der Diversity-Begriff steht für Merkmale wie Alter, Behinderung, Migration, sexuelle Orientierung, religiöse Zugehörigkeit und soziokultureller Hintergrund.
Scharnierfunktion im Gesundheitswesen
Absolventen des neuen Studiengangs werden zu interprofessionellen Akteuren im Schnittstellenbereich „Gesundheit – Datenmanagement – Diversity und Empowerment“ ausgebildet. Das Ziel ist, dass diese Absolventen dazu beitragen, Digitalisierungsprozesse im Gesundheitswesen für alle Bevölkerungsgruppen gut zu gestalten, indem sie eine Scharnierfunktion zwischen Technikern, Nutzern und Leistungserbringern im Zusammenhang mit den Gesundheitsdaten einnehmen.
Die Absolventen werden so ausgebildet, dass sie in verschiedenen Organisationen, die über viele Gesundheitsdaten verfügen, eingesetzt werden können, wie zum Beispiel bei Krankenkassen, bei Verbänden, Kranken- und Sozialversicherungen, in öffentlichen Einrichtungen bei Bund, Ländern und Kommunen oder in der Stadt- und Umweltplanung sowie bei Patientenvertretungen und -beratungen, aber auch in der Politikberatung.
Bewerbungsphase beginnt Ende Mai
Der Studiengang führt zum Abschluss „Bachelor of Arts“ und ist zulassungsbeschränkt. Es ist ein grundständiger Vollzeit-Studiengang mit einer Regelstudienzeit von sechs Semestern. Zu den Voraussetzungen, diesen Studiengang an der HSG Bochum zu studieren, gehört, neben der Hochschulzugangsberechtigung ein dreiwöchiges Praktikum in einer Einrichtung der patientennahen Gesundheitsversorgung im Umfang von mindestens 90 Arbeitsstunden. Bewerber sollten sich sowohl für die Gesundheit von Menschen und Communities interessieren als auch Interesse an Datenmanagement und Gesundheitstechnologien haben.
Die Bewerbungsphase beginnt Ende Mai und endet Mitte Juli 2019.
www.hs-gesundheit.de/de/department-of-community-health/gesundheitsdaten-und-digitalisierung/