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Kinderwunsch: Stent für Eileiter wird entwickelt

Kinderwunsch
Stent für verschlossene Eileiter

Stent für verschlossene Eileiter
Der Prototyp des resorbierbaren Die Mikrostents, mit denen sich Eileiterverschlüsse behandeln lassen, sind resorbierbar. Im Bild zu sehen ist ein Prototyp (Bild: Julia Tetzke / Universität Rostock)
Einen Eileiter-Stent entwickeln Forscher aus Rostock und Greifswald. Dieser soll eine der vielen möglichen Ursachen für Kinderlosigkeit beheben und den Weg für Ei- und Samenzellen freimachen.

Verwachsungen im Eileiter der Frau sind eine der möglichen Ursachen dafür, dass der Kinderwunsch eines Paares unerfüllt bleibt. Eizelle und Spermien können sich dann nur sehr schwer durch den Eileiter aufeinander zu bewegen – eine Schwangerschaft bleibt oft aus. Forscherinnen und Forscher aus Rostock und Greifswald testen jetzt eine Lösung für das Problem im Eileiter: einen Stent. Dieses winzige Röhrchen ist bislang als Stütze für verstopfte Blutgefäße bekannt. Es hat einen Durchmesser von etwa 1 mm und ist 2 cm lang.

Eileiter-Stent liegt bisher als Prototyp vor

Der Prototyp ist bereits fertig. Entwickelt wurde dieser von Dr. Paula Rosam, Ärztin, und Ariane Dierke, Ingenieurin für Biomedizinische Technik. Beide forschen am Warnemünder Institut für Implantattechnologie und Biomaterialien (IIB e.V.). Das IIB e.V. ist ein An-Institut der Universität Rostock, das sich unter Leitung von Prof. Klaus-Peter Schmitz international mit der Entwicklung von Stents einen Namen gemacht hat.

Eileiter sind aber komplexer als zum Beispiel Gefäße am Herzen. So gibt es im Eileiter „Flimmerhärchen“, die eine befruchtete Eizelle transportieren können. Die einzelnen Bereiche des Stents sind so offenporig gestaltet, dass sich auch auf dem Stent kleine „Flimmerhärchen“ ansiedeln und den Transport der befruchteten Eizelle durch den Stent gewährleisten.

Polymer löst sich auf – der Eileiter-Stent ist also resorbierbar

Der in Warnemünde entwickelte Stent besteht aus einem für Medizinprodukte zugelassenen Kunststoff. „Das Polymer, das wir benutzen, hat die positive Eigenschaft, sich binnen eines Zeitraums von ein bis zwei Jahren aufzulösen“, erklärt Paula Rosam. Somit handele es sich hier nicht um ein dauerhaftes Implantat für die Patientinnen.

Zum Forscherinnenteam gehört auch Finja Borowski. Sie beschäftigt sich als Maschinenbauerin am IIB mit strömungsmechanischen Fragestellungen am Herzen und bringt ihre Ideen und Erfahrungen aus anderen Forschungsbereichen in das Projekt ein. „Am Anfang stand die Frage, welches Material die Anforderungen für einen Eileiter-Stent erfüllt, um Flexibilität und Passierbarkeit zu gewährleisten“, blicken Ariane Dierke und Finja Borowski zurück.

Stent soll Funktion des Eileiters wiederherstellen

Aktuell suchen Mediziner und Techniker nach einer optimalen Methode, den Eileiter-Stent in einem ambulanten Eingriff ohne Narkose in den funktionsbeeinträchtigten Eileiter einzusetzen. „Und zwar so, dass die Funktion des Eileiters wieder hergestellt und eine natürliche Befruchtung möglich wird“, betont Prof. Marek Zygmunt, Direktor der Universitätsfrauenklinik Greifswald und Praxispartner des Warnemünder Forscherteams. Er hat die Physiologie der menschlichen Fortpflanzung seit vielen Jahren untersucht und die Idee des Stents mitentwickelt. Eingesetzt werden könne der Eileiter-Stent mit Hilfe von Ultraschalltechnik während einer Gebärmutterspiegelung.

Der Weg bis zur klinischen Anwendung ist trotz allem noch weit. In den kommenden Monaten wird das Team aus Rostock und Greifswald mit kreativen Ideen und Lösungen versuchen, den Eileiter-Stent weiter zu entwickeln.

Auf dem Weg zur klinischen Phase

Nach Recherchen der Warnemünder und Greifswalder Forscher gehören sie weltweit zu den wenigen, die einen solchen Lösungsansatz verfolgen. „Es ist ein riesiger Ansporn, jetzt eine gute Lösung bei der Entwicklung zu finden, damit unser Eileiter-Stent anschließend in eine klinische Phase überführt werden kann“, sind sich Paula Rosam und Ariane Dierke einig.

„Bis zu 15 Prozent der Paare im so genannten reproduktiven Alter leiden unter unerfülltem Kinderwunsch“, sagt Prof. Zygmunt. Er ist zuversichtlich, dass „mit Hilfe des speziell designten Stents der Transport der Eizelle ermöglicht wird und Frauen mit Kinderwunsch eine aufwendige Behandlung oder Operationen erspart bleiben.“

Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Klaus-Peter Schmitz, Andrea Bock
Institut für ImplantatTechnologie und Biomaterialien e.V.
Rostock-Warnemünde
E-Mail: andrea.bock@iib-ev.de
http://www.iib-ev.de

Prof. Dr. med. M. Zygmunt
Klinik und Poliklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
117475 Greifswald
E-Mail: frauenklinik@med.uni-greifswald.de

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