Ob künstliches Kniegelenk, Knochenplatte, Herzschrittmacher oder Schmerzmittelpumpe – bevor medizinische Implantate die Freigabe für MRT-Untersuchungen erhalten, müssen die Ärzte ausschließen, dass es zu Wechselwirkungen zwischen Magnetfeld und dem Implantat kommen kann. Solch eine Wechselwirkung bedeutet Risiken für die Patienten. „Da der herkömmlich Prüfprozess sehr aufwendig ist, kann es lange dauern, bis Implantate diese Freigabe erhalten. Im Zweifelsfall können Patienten entweder gar nicht untersucht werden oder werden bei alternativen Untersuchungsmethoden, zum Beispiel Röntgen, zusätzlicher Strahlenexposition ausgesetzt“, erläutert Prof. Ralf Ringler von der OTH Amberg-Weiden. Um dies zu ändern, arbeitet er mit seinem Forschungsteam an einem vereinfachten und schnelleren Prüfprozess.
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Simulation ist dem MRT-Prüfprozess für Implantate vorgelagert
Dafür entwickelt das Team zusammen mit dem offiziell zertifizierten Prüflabor für MR-Sicherheit und MR-Kompatibilität MR:comp GmbH aus Gelsenkirchen einen virtuellen Simulationsprozess, der dem eigentlichen Prüfprozess vorgelagert ist. In der Simulation werden Auswirkungen des Magnetfeldes wie Verschiebungen, Drehmomente oder unzulässig hohe Kräfte auf das Implantat berechnet. Anschließend überprüfen die Forscher die Ergebnisse der Simulation nochmals mit der bisherigen manuellen Prüfmethode. Stimmen beide Ergebnisse überein, vereinfacht das die Prüfprozesse.
„Durch die vorgelagerte Simulation können wir den Prüfprozess zeitlich enorm verkürzen. Das ermöglicht mehr Flexibilität, Kosteneffizienz und es kann eine größere Anzahl an Implantaten und -varianten getestet werden“, betont Prof. Ralf Ringler. Dies wiederum ermögliche Herstellern von medizinischen Implantaten deutlich kürzere Zeitspannen bis zu MR-Zulassung. Für Patienten geht es um schnellere und vor allem sichere MR-Diagnostik.