Das Kompetenzzentrum, in dem mobile Robotersysteme für die zivile Gefahrenabwehr in einem so genannten „Living Lab“ erforscht und entwickelt werden, entsteht in den nächsten Jahren auf dem ehemaligen Industriegelände Phönix-West in Dortmund. Eine Besonderheit des Labors sind die angeschlossenen, innen und außen liegenden Versuchsflächen, auf denen die Systeme gemeinsam mit Anwendern auf ihre Einsatztauglichkeit in verschiedenen Szenarien erprobt werden.
Sicherer Einsatz von mobilen Robotersystemen
Der Ausgangspunkt für das Kompetenzzentrum ist die gesteigerte Komplexität der Herausforderungen, mit der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) täglich bei der Bewältigung ihrer Aufgaben konfrontiert werden. Trotz guter Ausbildung, ausgereifter taktischer Konzepte und zuverlässiger Schutzausrüstung werden jedes Jahr weltweit zahlreiche Einsatzkräfte bei ihrer Arbeit verletzt oder getötet. Mit fortschreitender technischer Entwicklung ist jedoch absehbar, dass mobile Robotersysteme künftig zunehmend Aufgaben übernehmen können, um die Einsatzabwicklung effektiver und sicherer für Einsatzkräfte, gefährdete Menschen und andere Schutzgüter zu gestalten.
Integration der Medizintechnik
Die Universität zu Lübeck ist nicht nur Gründungsmitglied im Trägerverein DRZ e.V., sondern befasst sich über ihr Institut für Robotik und Kognitive Systeme mit computergestützten Methoden der Medizintechnik von Intensivversorgung bis hin zur Robotik. Im Rahmen des Forschungsvorhabens wird seine Aufgabe vor allem die Integration der Medizintechnik in das Kompetenzzentrum sein. Neben technischen Beiträgen geschieht dies auch in Form von Schulungen, Vorlesungen und Praktika, bei denen der Kontakt zwischen Ärzten, Robotik-Entwicklern und Anwendern im BOS-Bereich hergestellt wird. Leiter des Lübecker Teilprojekts ist Prof. Floris Ernst.
Bessere Versorgung der Opfer
Als erster Schritt zur praktischen Integration der Komponente „Mensch“ in die Rettungsrobotik wird ein Modul zur Erkennung und Charakterisierung von Verletzten erforscht. Das Sensormodul soll die berührungslose Identifikation von Menschen sowie eine berührungslose Messung der wichtigsten Vitalzeichen wie Herzfrequenz und Blutoxygenierung, ermöglichen. Der aktive Ansatz zur Vitalzeichenbestimmung bietet dabei eine maximale Störsicherheit in Gebieten, wo herkömmliche Methoden der Bildverarbeitung versagen. Sensordaten werden modularisiert in das Gesamtkonzept eingegliedert und fließen so in Darstellungen und komplexe Entscheidungsszenarien anderer Teilprojekte ein.
Anforderungen aus der Einsatzpraxis werden die zu entwickelnden Rettungsroboter prägen. Aus diesem Grund wird der Forschungsverbund durch das Institut für Feuerwehr- und Rettungstechnologie der Feuerwehr Dortmund koordiniert.
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