Das OP-Robotersystem Avatera setzen Mediziner im Universitätsklinikum Leipzig (UKL) jetzt erstmals in der Routineversorgung in der Urologie ein – zunächst sind 25 Eingriffe damit geplant. „Für die Zukunft brauchen wir sehr viel mehr roboter-assistierte Chirurgie in vielen Fachgebieten, Systeme, die weltweit und nicht nur in den hoch entwickelten Industrieländern eingesetzt werden können, um die Behandlung der Patienten anhaltend weiter zu verbessern“, sagt Prof. Christoph Josten, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Leipzig.
Beim Eingriff mit dem OP-Robotersystem sitzt der Chirurg an einer Konsole und steuert Roboterarme mit drei sehr kleinen Instrumenten sowie eine Kamera, die das Innere des Patienten mit einer bis zu 10-fachen Vergrößerung zeigt. So kann der Chirurg das zu operierende Gebiet millimetergenau sehen und mit den Instrumenten kleinste Bewegungen ausführen lassen.
OP-Roboter: Alternativen zum Davinci-System
Immer mehr Fachgebiete setzten OP-Roboter inzwischen ein. Doch Anschaffung und Betrieb sind bisher sehr kostenintensiv, was Kliniken Grenzen setzt. Das im thüringischen Jena entwickelte Avatera-System soll eine Alternative bieten. Es greift bewährte Lösungen auf und entwickelt diese weiter. Dazu gehört der Einsatz von Einmal-Instrumenten. Das soll die Sicherheit erhöhen und Kliniken aufwendige Sterilisationslösungen ersparen.
Der einzige bisher weltweit verbreitete OP-Roboter dieser Art ist der Davinci-Telemanipulator des US-amerikanischen Anbieters Intuitive Surgical. Diesen nutzen auch die Mediziner am UKL seit 2011, und die Leipziger Urologen gehören zu den erfahrensten Roboter-Operateuren in Europa. Basierend auf dieser Expertise entstand hier 2021 das Zentrum für roboter-assistierte und navigierte Chirurgie. Dessen Aufgabe: interdisziplinär die Entwicklung auf diesem Gebiet zu begleiten und Innovationen zu unterstützen.