Nach rund fünf Jahren Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat die Initiative „Schütze die Niere – Prävention ist Therapie“ jetzt Einzug in den Klinikalltag gehalten. Entwickelt wurde das EDV-gestützte Frühwarnsystem von Medizinern und EDV-Spezialisten am Universitätsklinikum Regensburg (UKR). Ziel ist es, die akute Schädigung der Nieren wie auch deren Langzeitfolgen zu vermeiden. Zwar gibt es Zentren, die ebenfalls EDV-Alarme und Biomarker zur Früherkennung nutzen: Ein Zentrum, das beides kombiniert, gilt jedoch als weltweit einzigartig.
„Dieses Programm erlaubt es uns, auftretende Komplikationen nach einem Eingriff frühzeitig zu erkennen“, erklärt Dr. Ivan Göcze, Leitender Oberarzt der Operativen Intensivstation am UKR. Biomarker, an deren Evaluation und klinischen Etablierung das UKR wesentlich beteiligt war, geben dem EDV-System Impulse und zeigen so eine Veränderung der Laborwerte zügig und genau an.
Patienten mit erhöhtem Risikoprofil werden durch das Computerprogramm aktiv gesucht und erkannt. Dieser Mechanismus zur Früherkennung macht die Ärzte darauf aufmerksam, dass in den zwölf Stunden nach der OP ein hohes Risiko besteht, dass der Patient eine Nierenschwäche erleidet. Der Abgleich der Laborwerte wiederholt sich im 24-Stunden-Rhythmus, so werden Veränderungen im Nachsorgebild erkannt. Die Nephrologen des UKR überwachen die Behandlung bis zu einem Jahr nach der OP.
Bei der Prävention setzen die Mediziner auf die Echtzeit-Evaluation von zellulären Stressmarkern in der Niere als Vorstufe für die Verschlechterung der Nierenfunktion. Der Biomarker (TIMP2*IGFBP7) gibt dann Aufschluss, wie weit der Krankheitszustand fortgeschritten ist und worauf bei der Behandlung zu achten ist.